Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 530
(PDF, 214 MB)
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530 Psjrch. Studien. XXXVI. Jahrg. 9. Heft (September 1909.)

lagen. Darunter waren der Zeitpunkt meiner Verehelichung
, die Tatsache, daß ein naher Verwandter von mir
von einem Schaganfall betroffen werden würde, und gewisse
Geldangelegenheiten. Diese Ereignisse trafen nicht nur
tatsächlich ein, sondern trugen sich auch zu der vorausgesagten
Zeit zu. Der einzige Rapport oder die psychische
Verbindung, welche diese Dame dabei mit meinen Freunden
und Verwandten haben konnte, konnte nur durch die von
ihnen geschriebenen Briefe hergestellt worden sein und bei
mir durch den Handschuh, den ich gerade trug, da wir
während der ganzen Sitzung, durch einen Tisch getrennt,
von einander entfernt saßen. —

Wie es sein kann, daß man die Zukunft eben so genau
angibt, wie die Gegenwart und die Vergangenheit, bleibt
in der Tat ein Rätsel. Ist es denkbar, daß unsere Zukunft
mit unserer Persönlichkeit schon fest verknüpft ist und daß
die Rolle, die wir hier zu spielen haben, gleich einer phonographischen
Aufnahme bereits vorgezeichnet ist, sodaß unser
Körper die Maschine wäre, in welche sie bei der Geburt
gelegt wird, wogegen das Leben, welches sie treibt, der
Energie vergleichbar wäre, welche (den Stift in der vorgezeichneten
Lebensbahn fortbewegt, während dabei die
Folge von Gedanken und Handlungen, welche in unserer
Persönlichkeit dafür vorbereitet sind, zur Wiedergabe gelangen
würde, sodaß das, was kommen soll, ebenso sicher
da ist, wie das, was schon vorüber ist, nur daß wir in
unserem gewöhnlichen Bewußtsein es nicht wissen?

Es ist dies offenbar nur dann der Fall, wenn der
Schleier, der unsere gewöhnlichen Sinne verhüllt — wie
eben im elairvoyanten Zustand — gelüftet wird und unser
unterbewußtes Selbst, das größere Verbindungsmög-
lichkeiten besitzt und mit höherer Erkenntnis und einem
klareren Blicke ausgestattet ist, unbehindert von den
Banden des Fleisches und unserer gewöhnlichen Umgebung
an die Oberfläche kommt, während unser beschränktes Bewußtsein
unterdessen in Untätigkeit ist, sodaß sowohl Zukunft
, wie Vergangenheit als gegenwärtig geschaut werden
können; alsdann hat es den Anschein, als ob sich die
Schranken von Raum und Zeit für uns erweiterten und
uns den Anblick von Dingen gewährten, die uns in beiden
Anschauungsformen ferne liegen.

Diese umfassendere Persönlichkeit, welche wir, wie
viele glauben, besitzen, ist das hypothetische subliminale
Selbst, und diese Annahme gewinnt als eine Erklärung
vieler psychischer Phänomene, die sich auf andere Weise
nicht erklären lassen, neuerdings immer mehr an Boden.


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