Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 573
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Kaiodl: Der Äther, das Medium des subliminalen Selbstes. 573

welche oftmals mit jener identisch ist, in der sie von anerkannten
äußeren Objekten beeinflußt werden und die im
Geiste die Entstehung derselben Wahrnehmungen zur Folge
haben. Daher umfaßt eine andere umfangreiche Klasse
von Perzeptionen jene Wahrnehmungen, welche dem Geiste
aus Eindrücken zur Kenntnis kommen, die auf andere
Weise und durch andere Mittel, als die äußeren Objekte,
auf die Sinnesorgane einwirken und wobei sich häufig kein
Beweis erbringen läßt, daß ein äußerer Gegenstand existiert,
der dem auf diese Weise gewonnenen Eindrucke entspräche.
Eindrücke, welche auf diese verschiedenartigen Weisen zustande
kommen, werden Halluzinationen genannt. Bei
näherer Prüfung wird man jedoch finden, daß ein
scharfer Trennungsstrich zwischen dem, was eine objektive
Realität besitzt, und dem, welchem eine solche nicht zukommt
, nicht leicht gezogen werden kann, ebensowenig
wie sich in der Biologie eine scharfe Scheidungslinie
zwischen Tieren und Pflanzen oder, am Ende der Stufenfolge
, zwischen Belebtem und Unbelebtem ziehen läßt.

So ist der Ursprung jener Wahrnehmungen, welche als
Halluzinationen klassifiziert werden, von jeher ein Gegenstand
des Streites gewesen und zwar sogar unter Philosophen
von Verdienst und Ruf. Ohne diese Diskussionen,
welche aus diesem Punkte entsprangen — Erörterungen,
die oft verwirrend und i$i allgemeinen nicht überzeugend
sind, — weiter zu verfolgen, läßt sich ein ziemlich deutlicher
Überblick über diesen Gegenstand gewinnen, wenn
man diese Wahrnehmungen ihrem Ursprünge nach in drei
Kategorien einteilt: 1) Wahrnehmungen, die man als Halluzinationen
klassifiziert, können einen zentralen Ursprung
haben, d. h. sie können, ohne einen unmittelbaren äußeren
Reiz, im Geiste selbst entspringen. So können z. B. die
von einem Romanschriftsteller geschaffenen Gestalten für
ihn und sogar für manche seiner Leser einen Grad von
Realität erreichen, 'daß sie veräußerlicht und so zu wirklichen
Objekten von Gesichtswahrnehmungen werden, und
handelnd und sogar sprechend gesehen werden. Häufig
angeführt findet sich das Beispiel von dem Maler, der nach
sorgfältiger Beobachtung der äußeren Erscheinung seiner
Sitzer diese nach Belieben sichtbar in den Raum hinaus
verlegen konnte und das Portrait nicht von dem Original,
sondern von dem auf diese Weise erzeugten Phantom abmalte
, sowie von einem anderen, der andere geistige Bilder
auf die selbe Weise veräußerlichen und vergegenständlichen
konnte, Bilder, die ihn derart fesselten und den gewöhnlichen
Sehgesetzen in einer Weise gehorchten, daß er jeden


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