Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 578
(PDF, 214 MB)
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578 Psych. Studien, XXXVI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1909.)

gestattet, über Selbsbeobaehtungen zu berichten, die vielleicht
bei besonnen Denkenden den „Betrug* der Medien
anders beurteilen lassen, als vielfach geschieht. Mein
Bericht muß auf die erste Zeit meiner Erfahrungen im
Spiritismus zurückgehen. Um mich unabhängig zu
machen von allen Medien, hatte ich als junger Mann
von 20 Jahren mit meiner Mutter Tischsitzun^en angefangen
, die mich bald zu einem Medium machten. Als ich
das erste Mal in Trance zu kommen starke Neigung zeigte,
beobachtete ich folgende ganz eigenartigen Empfindungen
in mir: Mir war, als wenn ich alle Gedanken der Zirkelteilnehmer
(es waren einige Freunde herzugezogen worden)
in meinem Kopfe flüstern hörte. Nicht ein Gedanke also
erfüllte meinen Geist, sondern verschiedene zu gleicher
Zeit nahmen ihn ein und mir war, als wenn mein eigenes Ich
nur ein passiver Zuhörer dieser fremden Gedanken wäre.
Zu gleicher Zeit aber fühlte ich den unbezwingbaren Drang
in mir, im Sinne dieser mir fremden Gedanken zu sprechen
und zwar genau so, wie ich es bei Trance-Sprech-Medien
gesehen hatte. Soll ich diesen letzteren Drang genau
bezeichnen, so muß ich sagen, daß sich in mir gegen
meinen Willen der starke Trieb zeigte, schauspielerisch
als Trance - Sprech - Medium zu sprechen und mich
zu gebärden. Zu gleicher Zeit empfand ich ein so eigenartiges
Ohnmachts - Gefühl in meiner Mundpartie, daß es
mir wirklich schwer wurde, den Trieb zu bekämpfen, der
mich zum Sprechen zwang. Mit ganzer Kraft mußte ich
meinen Willen gegen diesen Drang zum „Schauspielern4*
stemmen, um jene fremden Gedanken aus meinem
Geiste zu bannen, weil ich mir dessen voll bewußt war,
daß es Betrug gewesen wiire, wenn ich im Sinne meiner
spiritistischen Freunde ihnen eine Ansprache gehalten
hätte, als spräche durch mich ein „Geist".

An einem folgenden Abende litt ich wieder unter
diesen eigenartigen Empfindungen und ich fühlte, daß ich
diesmal unterliegen würde. Da spürte ich auf einmal an meinem
Ohr ein Paar Lippen und ausdrucksvoll hörte ich eine Stimme
mir ins Ohr rufen: „Hier ist Dobberkau, der Vater des
Medituns." — Ich muß gestehen, ich war tief erschrockenl
Ich sträubte mich mit ganzer Willenskraft dagegen, jene
Worte nachzusprechen, ja, ich rang darnach, über mich
selbst die Herrschaft wieder zu gewinnen, aber da kams über
mich: Mir war, als wenn ich abgrundtief rücklings herunterstürzte
und die Sinne und das Bewußtsein schwanden
mir, — wie lange, weiß ich nicht. Aber als ich wieder erwachte
, erzählten mir meine Freunde mit freudig erregtem


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