Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 584
(PDF, 214 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0588
m Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1909.)

Das Bewußtsein nämlich ist an sich durchaus passiv.
Gleichviel welcher Art und wie verursacht seine einzelnen
Inhalte sein mögen: immer steht das Bewußtsein ihnen untätig
gegenüber. Ungewollt drängt sich ihm die Kette der
äußeren oder inneren Wahrnehmungen auf, ohne daß es
unmittelbar an ihnen etwas zu ändern vermöchte. Unge-
rufen und ohne Rücksicht auf seine Wünsche stellen sich,
im Wachen wie im Traum, die frei steigenden Vorstellungen
ein. Und, bald nach bestimmten Hegeln scheinbar anein-
andergekettet, bald wieder nicht, kommen und gehen auch
die Gedanken und Erinnerungen, während das Bewußtsein
ihnen untätig zuschaut, wie der Besucher eines Schauspieles
den Vorgängen auf der Bühne. Nur wo Zweckvorstellungen
leitend eingreifen, kann es allenfalls scheinen,
als ob das Bewußtsein sich anders als durchaus passiv verhielte
. Aber auch hier vollziehen sich die entscheidenden
Vorgänge (die Erregung des Willens durch die Zweckvor-
stellung und seine Einwirkung auf den Gedankenablauf) in
Wahrheit hinter dem Bewußtsein (10—12).

Und wie der Inhalt, so ist auch die Form des Bewußtseins
durchaus passiv und nach Ausweis der Erfahrung
weder unentstanden, noch unvergänglich, noch ununterbrochen
. Nur der stetige Wechsel, der Zusammenhang und
die teilweise Uberdeckung der sich verdrängenden Bewußtseinsinhalte
erwecken den Schein, als ob die in allen
gleiche, zusammenhängende Bew ußtseinsform Wechsel los
hinter und über ihnen beharrte. Und das führt dann zu
der irrtümlichen Ansicht, als sei die ßewußtseinsform etwas
Dauerndes, dem die wechselnden Bewußtseinsinhalte dargeboten
werden. Oder gar zu dem Glauben, daß sie durch
eine besondere Tätigkeit den ihr dargebotenen Inhalt er^t
als den ihrigen auffassen oder „perzipieren* müsse, während
doch in Wahrheit Form und Inhalt des Bewußtseins aus
den gleichen Ursachen miteinander entstehen und vergehen.
Richtig ist nur, daß der äußere Sinneseindruck oder körperliche
Beiz erst durch eine reaktive Tätigkeit der Seele
in eine bewußte Empfindung umgewandelt wird. Aber
diese Tätigkeit liegt noch vor allem Bewußtsein. Und wenn
man die Bewußtseinsform wohl als logisches Subjekt dem
Bewußtseinsinhalt als logischem Objekt gegenüberstellt, so
darf man dieses logische Subjekt des Bewußtseins
doch nicht mit dem realen Subjekt jener vorbewußten
Tätigkeit verwechseln und die Wirksamkeit des letzteren
einfach auf jenes übertragen (13—15j.

Auch die Entstehung der Bewußtseinseinheit
ist mit dem Bewußtsein selbst weder zu beobachten, noch


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