Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 585
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0589
v. Schnehen: Die Seelenlehre von Eduard v. Hartmann. 585

aus ihm zu erklären. Und es hilft auch nichts, wenn man
das Bewußtsein überhaupt irgendwie als gegebene, nicht
weiter zu erklärende Urtatsache schon voraussetzt: sei es
in Gestalt vieler selbständiger Einzelempfindungen oder an
sich daseiender bewußter Elemente (Neuhumeismus),*) sei es
in der Form eines ewigen, allumfassenden Bewußtseins
(Neufichteismus). Denn das eine Mal bleibt es unerklärlich
, wie selbständige seelische Elemente mit getrennten
Bewußtseinsformen aus sich selbst zu einer einheitlichen
Bewußtseinsform verschmelzen können. Das andere Mal
aber versteht man wieder nicht, wie jenes Eine allumfassende
Bewußtsein in viele getrennte Sonderbewußtseine
zerfallen kann. In beiden Fällen aber überschreitet man
doch schon die Grenzen der Erfahrung oder des einem
jeden von uns allein unmittelbar gegebenen menschlichen
Bewußtseins mit seiner tatsächlichen Einheit von Form und
Inhalt (16—19>

Das Gefühl ist von allen einfachen Inhalten des
Bewußtseins der allereinfachste. Freilich kennen wir es
nur in Verbindung mit Empfindungen und Vorstellungen
als deren Gefühlsbetonung; aber zu je einfacheren Seelen-
zuständcn wir hinabsteigen, desto mehr verschwindet zuerst
die Vorstellung und verblaßt demnächst, und vereinfacht
sich die Empfindung, während das Gefühl seinen Platz behauptet
und immer mehr zum Alleinherrscher wird. Darum
dürfen wir das Gefühl in der Form der reinen Lust
oder Unlust für den ursprünglichsten Beelenvorgang halten.
Nur überschreiten ^ir mit einer solchen Annahme eben
schon die Grenzen der Erfahrung. Alle in dieser wirklich
gegebenen Gefühle sind mehr oder weniger gemischte
Gefühle. Und wer die Grenzen des Bewußtseins oder der
Eifahrung nicht überschreiten will, der muß auch die
qualitative Verschiedenheit der Gefühle als solcher behaupten
. Und ebenso die Unzurückführbarkeit der Empfindungen
auf Gefühle (19—22).

Sinnliche und geistige Gefühle unterscheiden
sich lediglich durch die Empfindungs- und Vorstellungsgruppen
, an denen sie haften oder durch die sie
ausgelöst werden. Denn an sich ist ja alles Gefühl von
seelischer oder geistiger Beschaffenheit. Auch die sogenannten
sinnlichen, leiblichen oder körperlichen Gefühle
haben ihren Sitz nicht etwa in den Sinnen oder sonst wo
im Leibe, sondern sie gehören ebenso wie die idealsten Ge-

*) Ed. v. H. sehreibt ÄNeuhumismustt, dagegen „Neufichte-
anismus*.

39


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1909/0589