Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 586
(PDF, 214 MB)
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586 Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1909.)

fühle als bloßer Bewußtseinsinhalt ganz der seelischen
Sphäre an und werden gleich ihnen unmittelbar nur durch
das Gefühl ausgelöst (24—2Y).

Der Schmerz ist nicht eine besondere Gefühlsart,
sondern eine besondere Empfindtingsart, die nebenbei unlustbetont
ist; er dient dem Lebewesen als Warnung gegen
Gefahren, während die Unlust nur die Kiehtbefriedigung
eines Bedürfnisses anzeigt (25).

Die Empfindung als sinnliche Qualität von bestimmter
Stärke und Dauer ist in ihren einfacheren Formen
noch ebenso wie das Gefühi wesentlich subjektiv. Erst die
zusammengesetzten Empfindungskomplexe erscheinen als
etwas Objektives oder Gegenständliches und zwar um so
so mehr, je gleichartiger und besser geordnet ihre Bestandteile
sind. Also zum Beispiel Töne Verbindungen mehr als
Geschmacks- oder Geruehsmiochungen. Und am meisten
jene eigenartigen Empfindungsgruppen, die durch stetige
Anordnung ihrer Bestandteile zur räumlichen Anschauung
geworden sind. Dabei ist besonders der Z^vang, mit dem
sie sich, im Gegensatz zu dem freien Spiel der Gedanken,
dem Menschen auch wider seinen Willen aufdrängen, was
zu dem Bewußtsein der Empfindung als solcher das Bewußtsein
ihrer „Wirklichkeit*, Gegenständlichkeit oder Objektivität
hinzubringt und sie so zur „Wahrnehmung"
stempelt (26—28).

Die Empfindungen eines Widerstandes an der Oberfläche
des eigenen Leibes werden nach außen verlegt und
zu „äußeren Wahrnehmungen" vergegenständlicht oder auf
äußere Heize als ihre Ursache bezogen. Aber nicht mit bewußter
Überlegung, sondern ganz instinktiv. Unwillkürlich
bildet das Bewußtsein aus seinen Wahrnehmungen „Wahrnehmungsobjekte
*, die es entweder naivrealistisch mit den
äußeren widerstehenden Dingen gleichsetzt, oder transszen-
dental-realistisch als deren innerbewußte Stellvertreter auffaßt
. Beides leistet praktisch dasselbe beim Zurechtfinden
in der Außenwelt und bei Ermittelung der physikalischen
Gesetze, nach denen die Außendinge sich verändern und
aufeinander, sowie auf die Sinne des Wahrnehmenden einwirken
. Die subjektiv regellose Folge der Wahrnehmungen
wird verständlich durch den regelmäßigen Gang der
Außenwelt, die unsere Sinne erregt. Aber diese Auffassung
greift mutmaßend über das Bewußtsein hinaus und
ist deshalb unannehmbar für alle, die sich streng innerhalb
seiner Grenzen halten wollen. Ihnen bleibt nichts übrig
als die Annahme, daß die Aufeinanderfolge der Wahrnehmungen
aus der Einrichtung unseres Geistes selber ge-


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