Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 594
(PDF, 214 MB)
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:m Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 10. Heft (Oktober 1909)

führt von auflösbaren zu unauflösbaren Gefühlen ein
stetiger Ubergang. Das drängt uns notwendig zu der Annahme
einer Zusammensetzung der gegebenen Bewußtseinsinhalte
aus unterbewußten oder unterschwelligen Bestandteilen
. Es fragt sieh nur, was wir uns unter diesen zu
denken haben. Unterschwellige Empfindungen in demselben
Bewußtsein können es nicht sein; das widerspräche
der Erfahrung. Ebenso wenig aber negative* oder auch
„unbewußte Empfindungen"; denn diese widersprechen sich
selbst. Eine Empfindung muß als seelische Erscheinung
immer Inhalt irgend eines Bewußtseins seh.; sonst ist sie
überhaupt nicht. Liegt sie nun aber unter der Schwelle
eines Bewußtseins von bestimmter Individualitätsstufe, so
kann sie offenbar nur in einem solchen von tieferer
Schwellenlage bewußt werden: also in einem untergeordneten
Bewußtsein oder einem solchen von niedererer Stufe.
Denn je tiefer ein Individuum im organischen Stufenbau
der Individualitäten steht > desto schwächere Reize muß es
wahrnehmen und desto besser ist auf der anderen Seite
seine Leitung, desto niedriger also auch seine Empfindungsschwelle
(100—103).

Nun ist es aber aus vielen Gründen wahrscheinlich,
daß in allen höheren vielzelligen Organismen eine Mehrheit
von Bewußtseinen besteht, die einander teils neben-, teils
über- oder untergeordnet sind. Den Tieren bis hinab zu
den einzelligen kann ja ein Bewußtsein nicht wohl abgesprochen
werden. Kann aber die einzelne Zelle als frei
lebende „Sitz1* eines Bewußtseins sein, warum dann nicht
auch als Teil eines mehrzelligen Organismus? Sind doch
auch die Nervenzellen nur aus gewöhnlichea Zellen entstanden
. Und aus Nervenzellen wieder die Abschnitte des
Rückenmarks und die fünf Hauptteile des Wirbeltier-
Hirnes, die, ursprünglich gleichwertig, sich in den verschiedenen
Ordnungen des Tierreiches in verschiedener
Weise entwickeln, hodaß bald dieser, bald jener die Führung
des Ganzen übernimmt. Dann ist doch kaum anzunehmen,
daß zum Beispiel beim Menschen, wo der vorderste Teil
die Führung errungen hat, alle übrigen Hirnteile und die
vielen Knoten des Rückenmarkes des Bewußtseins gänzlich
verlustig gegangen sein sollten. Und wenn wir bei uns
allerdings nur vermuten können, daß das Traumbewußt sein
und das somnambule Bewußtsein niederen Hirnschichten
angehören, so zeigen uns die teilweise enthirnten Tiere
doch die größte Ähnlichkeit mit dem Zustande eines Nachtwandlers
und bestätigen dadurch jene Vermutung. Ja, sogar
die ganz enthirnten Frösche bringen noch Leistungen


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