Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 600
(PDF, 214 MB)
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600 Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1909.)

nicht erschienen wäre, so solle der andere schließen, daß jener
nicht zurückkehren könne. Greenlaw starb am 26. Juni
1774. Als der erste Jahrestag seines Ablebens sich näherte
und kein Zeichen von ihm gekommen war, wurde Smellie
sehr aufgeregt und konnte in Erwartung der Wiederkehr
seines Freundes die folgenden Nächte nicht schlafen.
Schließlich sank er erschöpft durch das viele Wachen in
seinen Armstuhl und schlief ein. Da erschien ihm Greenlaw
und sagte ihm, daß er in einer anderen und besseren
Welt wäre; er habe große Schwierigkeiten gefunden, mit
dem Freunde in Verbindung zu treten; auch fügte er bei,
daß „die Wünsche und Hoffnungen der Bewohner jener
Welt nicht befriedigt würden; denn, wie jene der niederen
Welt, lebten auch sie noch in der Hoffnung, schließlich ein
glücklicheres Dasein zu erlangen. *

Jene, welche noch in anderen Beispielen genügende
Beweise zu besitzen glauben für die Wirklichkeit solcher
Besuche, werden wahrscheinlich, wie Smellie selbst, der Ansicht
sein, daß Greenlaw wirklich erschienen sei; aber es
ist klar, daß für den Vorfall auch eine andere Erklärung
gegeben werden kann, denn es ist wohl möglich, daß die
Hehnsucht des Tages die Erscheinung der Nacht geboren
hat. —

Wenn wir aber auch zugeben, daß, wie zahlreiche Beispiele
beweisen, zum größten Teil die Träume entweder
die im Schlafe hervorbrechende Kraft eines heftigen Verlangens
, oder klares Urteil überspringende Phantasien, oder
sogar absichtliche, häufiger freilich durch vorhergegangene
Aufregungen erzengte Suggestionen sind, so bleiben doch
gewisse Ausnahmsfälle bestehen, welche sich in keine der
eben angeführten Arten einzufügen scheinen. Wir wollen
sie etwas näher betrachten und vor allem auf jene Art
Träume zu sprechen kommen, welche einer einfachen und
natürlichen Erklärung zugänglich sind, da sie dieselbe in
der eigenen Erfüllung mehr oder weniger deutlich nahe
legen. Ein Beispiel ist jene alte Geschichte, welche von
einigen alten italienischen Schriftstellern erwähnt wird: Ein
Kaufmann, der von Rom nach Siena reiste, träumte, daß
er auf der Straße ermordet würde. Sein Wirt, dem er den
Traum erzählte, riet ihm, er solle vorher beichten. Der
Reisende tat es und wurde von demselben Priester, dem er
gebeichtet und dabei seinen Reichtum und sein Vorhaben
mitgeteilt hatte, ermordet. — Ein ähnlicher Fall ereignete
sich vor wenigen Jahren in der Nähe von Hamburg und
wurde in den Tageszeitungen mitgeteilt: Der Lehrling eines
Schlossers dieser Stadt, namens Claudius Soller, teilte eines


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