Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 603
(PDF, 214 MB)
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Samuel: Untersuchungen über das Problem des Transszendentaien. 603

gilt auch von demjenigen Denker, der es am erfolgreichsten
versucht hat, über den Okkultismus zu spekulieren: Carl
du Prel.

II. Kurze Kritik des du Prel'schen Systemprinzips.

Sein Systemprinzip, sein transszendentales Subjekt, verrät
diesen Fehler sehr deutlich. Vieles, was Kant metaphysisch
faßt und was auch so gefaßt werden muß, wird bei
du Prel psychologisch, sei es auch okkult - psychologisch.
So das Ubersinnliche, Transszendentale. Dieses liegt bei
Kant jenseits aller Sinnen Wahrnehmung, also nicht in ßaum
und Zeit, bei du Prel nur jenseits unserer Sinnenwahr-
nehmung. Was über unsere Sinne geht, ist bei du Prel
schon transszen dental. Das ist aber falsch, denn trans-
szendental ist, was jenseits aller Sinnlichkeit überhaupt
liegt. Am Ubersinnlichen Kant's ist kein verbundenes
Mannigfaltige mehr, sondern nur das Prinzip des reinen
Verbindens. Am Ubersinnlichen du PrePs ist aber sehr
wohl noch ein verbundenes Mannigfaltige, nur daß wir es
mit unseren Sinnen nicht wahrnehmen können; aber eine
photographische Platte kann es aufnehmen, ein Somnambuler
kann es sinnlich wahrnehmen usw. Nun ist dieses ja
auch ein Problem, nur nicht das des echten Transszendentalen
; es ist das überhaupt keine direkt philosophische,
sondern eine okkult - psychologische Frage. Wenn man
meint, mit einem transszendentaien Subjekt von relativer
Ubersinnlichkeit hätte man die Bedeutung und Möglichkeit
des Ubersinnlichen und Transszendentaien eingesehen, dann
täuscht man sich sehr. „Verdünne Materie, soviel du
willst, nimmer wirst du das Reingeistige erreichen.tt Am
du PrePschen transszendentaien Subjekt ist vielmehr dieses
Problem ganz vorhanden, aber nicht aufgelöst.

In Bezug auf den Menschen kann ich sagen: Ich sehe .
einen Organismus aus Materie, ausgedehnt, fest, geformt.
Ich weiß, daß im Innern dieses Organismus eine ebensolche
reine Intelligenz wohnt, wie in mir. Diese hat mit den
obigen Eigenschaften nichts zu schaffen; ich kann sie nicht
sehen, sie ist nicht ausgedehnt, fest, geformt oder dergleichen
. Was ist sie? Welches ist ihre Verbindung mit
dem Sinnlichen, Wahrnehmbaren? Diese Fragen können
mich auf das Bewußtsein des Transszendentaien leiten.
Ganz genau kann ich aber so fragen, wrenn ich einen materialisierten
Geist vor mir sehe. Also ist das Problem,
welches ich an mir fand, genau so an ihm vorhanden, und
ich täuschte mich also, in ihm die Auflösung dieser Frage
suchen zu wollen. Wie käme es auch sönst (was hiermit

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