Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 605
(PDF, 214 MB)
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Samuel: Untersuchungen über das Problem des Transszendentalen. 605

fahrungen mit bewunderungswürdigem Scharfsinn das Transszendentale
absondern.

Geben wir ein- für allemal die Haupttatsache des
Spiritismus zu: daß unter gewissen Bedingungen ein feinstoffliches
Gebilde Gestalt und Charakter eines verstorbenen
Menschen annimmt Diese Tatsache beweist
höchstens, daß man etwas als transszendent angenommen
hatte, was es tatsächlich nicht ist, sondern was den subjektiven
Erkenntnisbedingungen genügt, das heißt was im
Bereich des Möglichen liegt. Aber was vor den erstaunten
Blicken des beobachtenden Spiritisten erscheint, ist nichts
als echt Objektives. Das Gebiet, das gleichwohl vorhanden
sein muß, des nicht mehr Objektivierbaren, in das man
nicht durch das äußere Wesen der Dinge, sondern nur
durch das auffaßende Subjekt hindurch gelangt, wird von
einer solchen Tatsache gar nicht alteriert. In demjenigen,
der einen „Spirit" als ein transszendentales Subjekt anspricht,
spielt die von Kant aufgedeckte Verwechselung zwischen
transszendent und transszendental eine bemerkenswerte,
verhängnisvolle Rolle. Auf das Transszendente als „Ding
an sich44 stoßen wir, wenn wir von dem Einzelnen seine Erscheinung
, das, was wir von ihm wissen, von dem trennen,
was dieser zugrunde liegt. Dieses Transszendente ist für
uns nur scheinbar vorhanden, und zwar deshalb, weil das
Transszendentale überobjel^tiv ist. Es ist die Aufgabe der
Metaphysik, zu untersuchen, wie es komme, daß wir trans-
szendentieren, das heißt daß sich das Transszendentale unter
dem Scheinbilde des Wesens der Dinge uns darstelle, und
zwar im Zustande des vulgären Erkennens und Denkens.
Soviel ist sicher, daß eine wesentliche Vertiefung unserer
uns jetzt möglichen Erkenntnis nur von einer subjektiven
Änderung ausgehen könnte.

Wenn man sich doch endlich daran gewöhnen könnte,
den Spiritismus als eine reine Erfahrungswissenschaft aufzufassen
! Untersucht die Bedingungen und Gesetze, unter
denen seine Erscheinungen stehen, und ihr werdet eure
Erkenntnis erweitert haben, genau so wie das Galilei gelang
, als er die Fallgesetze entdeckt hatte. Ihr mögt neue
Kräfte und neue Erscheinungen auffinden, aber nimmermehr
werdet ihr eine experimentelle Metaphysik aufstellen können.

Deshalb darf die Bedeutung des Spiritismus für die
Philosophie nicht überschätzt werden; das ist aber geschehen
, und zwar deshalb, weil er unterschätzt worden ist.
An einem erscheinenden „Spirit" ist wohl, wrenn wir fehlerhaft
objektivieren wollen, ein transszendentales Subjekt
vorhanden, sogar der „Spirit" ist ein transszendentales Sub-


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