Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 650
(PDF, 214 MB)
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650 Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 11. Heft. (November 1909.)

im allgemeinen bei Entladung angehäufter chemischer
Spannkraft, diese bei Hemmung der nach Entladung
drängenden Spannung. So erwecken allzu schwache
Reize, die zu keiner Entladung führen, Unlust, allzu
starke aber auch. Lust entsteht aus solchen Reizen, die
hinreichen, die Entladung zu bewirken und doch nicht
durch unverhältnismäßige Stärke zwecklose Nebenwirkungen
im Organismus hervorrufen. Die Lust erregende Reizgröße
ist demnach ein Anpassungsergebnis: das Ergebnis
einer bestimmten zweckmäßigen Einrichtung des Organismus
(114). — Die Ursache der Leibesbewegungen liegt
für die Physiologie in dem Energiestrom, der von der
Großhirnrinde oder bestimmten Stellen derselben ausgeht.
Die Automatismen, Reflexe, Triebe und Instinkte erscheinen
hier als stammesgeschiehtliche Vorstufen des bewußten
Wollens, bei denen die begleitenden Gefühle und Empfindungen
noch mehr oder weniger fehlen (116). Und
wahrend die reine Bewußtseinslehre keine Triebfedern und
keinen Charakter hinter dem bewußten Wollen kennt,
findet die physiologische Erklärung die Triebfedern in bestimmten
Dispositionen der nervösen Zentralorgane, die
infolge ihrer eigentümlichen Struktur auf bestimmte Reize
in bestimmter Weise antworten, und bestimmt den Charakter
als die Summe dieser reaktiven Dispositionen. Wodurch
erst die Vererbung und die relative Beständigkeit des
Charakters verständlich wird (117).

Empfindung und Wahrnehmung. — Die Empfindung
entspringt aus inneren Gehirnreizen: das ist eine
fast unabweisbare Annahme. Daß aber die Wahrnehmung
unmittelbar und an sich selbst als eine „äußere Wirklichkeit
" erscheint, kommt daher, daß sie eine der Seele aufgenötigte
Reaktion ist, die mit Uberspringung aller innerleiblichen
Zwischenbilder instinktiv auf den physikalischen
Reiz als ihre außerbewußte Ursache bezogen und mit ihm
identifiziert wird. So erklärt sich der für die reine Bewußtseinslehre
unverständliche und doch nicht hinwegzuleugnende
Zwang der Wahrnehmung. Und ebenso erklärt
sich aus inneren Reizungen des Sinnesnerven bei fehlendem
äußerem Reiz die Halluzination und ihr Unterschied von
der wirklichen Wahrnehmung (117—118). Aber auch die
erfahrungsmäßigen Wirkungen der Aufmerksamkeit
sind nur verständlich, wenn diese nicht bloß eine Summe
von Gefühlen, Empfindungen und Vorstellungen des Bewußtseins
, sondern ein körperlicher Vorgang außerhalb des
Bewußtseins ist: nämlich ein Strom von Energie, der aus
den angesammelten Spannkräften des obersten Zentrums,


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