Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 661
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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Peter: Schallende Tritte an der Grenze einer andern Welt. 661

Man wird bemerkt haben, daß in diesem Beispiel die
Aufregung des Träumers viel heftiger war, als es bei gewöhnlichen
Träumen der Fall ist. Er schrieb noch in derselben
Nacht, so groß war seine Angst um den Vater.
Dasselbe kann gewöhnlich in den Fällen bemerkt werden,
in welchen der Traum in Erfüllung geht, selbst wenn der
Träumer gegen Ahnungen usw. sonst sehr skeptisch ist.
Solch ein Skeptiker war Macnish, der Autor der „Philosophie
des Schlafes*; aber auch er gibt die Wirkung zu,
welche einst ein Traum auf sein Gemüt ausgeübt hatte. Er
erzählt: „Ich war damals in Caithneß, als ich träumte, daß
ein naher Verwandter, der 300 Meilen entfernt wohnte,
plötzlich gestorben sei. Unmittelbar darauf wachte ich in
einem Zustand unbegreiflicher Angst auf, es war ähnlich
wie Alpdrücken. Da ich am selben Tag zufällig heimschrieb
, erwähnte ich die Sache halb ernsthaft, halb im
Scherz. Die Wahrheit zu sagen, ich fürchtete mich, den
Traum ernst zu nehmen, um nicht ausgelacht zu werden.
Ich war aber, bis Antwort kam, in peinlicher Ungewißheit.
Ich fühlte wie ahnend, daß sich etwas Furchtbares ereignet
habe oder noch geschehen würde, und es half nichts, daß
ich mir selbst Vorwürfe machte ob solch' kindischer
Schwachheit; ich konnte die qualvollen Gedanken nicht loswerden
, die sich meines Gemütes bemächtigt hatten. "Wie
groß war mein Erstaunen, als ich nach drei Tagen einen
Brief erhielt, der einen Tag später geschrieben war, als der
meine, und besagte, daß der betreffende Verwandte tags
vorher vom Schlag getroffen worden sei, — also genau an
jenem Tag, an dem ich den Traum gehabt habe! Mein
Verwandter war bis zu diesem Moment vollkommen gesund
.. Es kam wie ein Donnerschlag über ihn zu einer
Zeit, in der niemand die geringste Ahnung einer Gefahr
haben konnte/

Hier ist also ein Zeuge für das oben Gesagte, der einwandfrei
ist, denn er unterstützt den Beweis gegen seine
eigenen Anschauungen. Aber sind die Wirkungen eines
Traumes, wie er sie schilderte, gewöhnlich für einen Mann,
der frei ist von jedem Aberglauben? Unbegreifliche
Angst, obwohl es nicht Alpdrücken war; eine Ahnung, die
mehrere Tage auf ihm lastet und sich seiner Gefühle so bemächtigt
, daß er sie vergeblich abzuschütteln sucht! Und
dennoch, trotz allem, wie betrachtet der Erzähler den Fall?
Er nennt seine Angstgefühle kindische Schwachheit und
schreibt alles auf Rechnung des Zufalls. Wäre der Fall
vereinzelt, so wäre es unlogisch, dies positiv zu leugnen;
doch können wir nicht auch Dr. Macnish in die Kategorie


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