Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 696
(PDF, 214 MB)
Bibliographische Information
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696 Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1909.)

verordnete, daselbst Glasfenster mit verschiedenen Darstellungen
anzubringen. Die Erzählung nachstehender Begebenheit
ist aus einem Manuskript des steiermärkischen
Landesarchivs entnommen ; nach Angabe des Erzählers ist
ihm von allerhöchster Instanz verboten, den Namen der
Familie, in der sich selbe zugetragen, zu nennen; er führt
ausdrücklich an, daß er auf Grund vorliegender Protokolle
und Originalschriften den Sachverhalt erzähle.

Das Schloß Lermos war im Jahre 1472 von einer
adeligen, frommen Familie bewohnt, und war der Herr des
Schlosses weit weg im Felde vor dem Feind gelegen; die
Frau mit zwei jungen Söhnen und einer Tochter war im
Schlosse. Nachdem nun der Herr des Schlosses schon
geraume Zeit weg war, hörte ein Diener öfter in seiner
Stube, als ob im Kabinett viele Leute miteinander Spruch
hielten; er meldete dies aber nicht; als er aber einmal in das
Kabinett säubern ging, sah er erschrocken, daß sein Herr
in voller Regiment&uniform dortselbst auf und ab spaziere;
der Diener eilte zur Tür hinaus und meldete alles der

tikels bewogen haben kann, ist mir unerklärlich. Möglicherweise
folgt noch ein Artikel, der in die tiefe Nacht eines derartigen
Aberglaubens die Sonne der modernen Aufklärung scheinen läßt,
um dem Zeitgeschmack und dem mehr als bescheidenen Kausalitätsbedürfnis
des modernen Menschen entgegenzukommen. Die
Geschichte selbst, trägt, wie mich dünkt, Züge der Echtheit
an sich, und gehört in die Kategorie jener ziemlich häufig vorkommenden
Spukgeschichten, wo sich das von Lebenden ausgehende
magische Wirken noch nach ihrem Tode fortsetzt. (Sollte man
hieraus schließen dürfen, daß Naturen, die zu Fernwirken disponiert
sind, diese Disposition auch nach dem Tode noch behalten und
daß sie mehr von seelischen als von körperlichen Qualitäten abhängt
?) Wenn diese Erzählung vollständig wahr ist — (wie es ja
den Anschein hat), so ließe sich daraus folgern, daß posthumen
Monoideismen oftmals eine ganz unwiderstehliche Gewalt inne
wohnt. Vielleicht bedient sich die Schicksalsmacht einmal ihrer,
um auf Erden jede Art von Gewaltherrschaft zu brechen? Wie
armselig und ohnmächtig wäre die ganze in Waffen strotzende
Menschheit gegen die magische Kraft einer einzigen Menschenseele
! Solche Spuk Wirkungen geben auch in dieser Hinsicht

i'edenfalls zu denken. Ich bemerke noch, daß ich für die Ecbt-
leit obiger Spukgeschichte selbstredend keine Verantwortung übernehme
, obwohl ich schon viele ähnliche gut verbürgte gelesen
habe, und daß andererseits auch ich den Produktionen der
„Medien* noch immer mißtrauisch gegenüber stehe. (Sucht doch
neustens auch Mrs. Finch in ihren „Annals* durch ihre „Characte-
ristics of Eusapia Paladino* im Verein mit A. Marzorati sogar den
Wert der Ergebnisse aller von gelehrten Experimentatoren mit
diesem Medium erzielten Resultate zu untergraben!) Dagegen ist
das ßeweismaterial für die spontanen Spukphänomene nachgerade
so überwältigend, daß sie zu bezweifeln vernunftgemäß nicht
wohl angeht. — Red.


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