Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 715
(PDF, 214 MB)
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v. Schnellen: Die Seelenlehre von Eduard v. Hartmann. 715

enthält als die Summe seiner Bestandteile, also auch aus
ihnen nicht zu erklären ist. Und da dieses Mehr nicht
vom Bewußtsein hinzugefügt ist, so muß es einen außerbewußten
Ursprung haben. Und zwar wegen seiner eigenen
logisch idealen und formalen Beschaffenheit notwendig
einen seelischen Ursprung. „ Schöpferische Synthesen sind
nur möglich durch absolut unbewußte Seelentätigkeit. Wer
die unbewußte seelische Tätigkeit leugnet, muß auch jede
schöpferische Synthese leugnen, und wer diese anerkennt,
muß auch jene zugeben."

Manche Philosophen (wie z. B. Wundt) möchten freilich
die schöpferischen Synthesen für eine Tätigkeit des Bewußtseins
selber, sei es der Bewußtseinsform oder der
Bewußtseinsinhalte, ausgeben: wobei sie wohl gar noch die
vorbewußten Kategorialfunktionen mit den bewußten Kate-
gorialbegriffen verwechseln. Aber tatsächlich weiß das
Bewußtsein selbst garnichts davon, wie z. B. seine räumliche
Flächenanschauung oder seine sinnlichen Empfindungsqualitäten
zustande kommen Die sie erzeugenden Tätigkeiten
können also imr unbewußt sein (154—157). Und
es hilft auch nichts, wenn man die schöpferischen Synthesen
einfach auf das mechanische Funktionieren von
Beziehungsdispositionen zurückzuführen und deren Entstehung
wieder durch Auslese im Kampfe ums Dasein zu
erklären sucht. Denn wenn die Orientierung des Bewußtseins
in der Welt für das betreffende Lebewesen „nützlich"
sein soll, so setzt das offenbar schon unbewußt seelische
Tätigkeiten voraus, die im Widerspruch mit dem Dogma
von der geschlossenen rein mechanischen Naturkausalität
dem Bewußtsein einen mittelbaren Einfluß auf den Leib
und durch diesen auf die äußere Welt verschaffen. Und
auch jene materiellen Dispositionen können nur durch
unbewußt seelische Tätigkeiten angelegt und weiter ausgebaut
sein: durch dieselben unbewußt seelischen Tätigkeiten
, welche die schöpferischen Synthesen für das Bewußtsein
bereiten. Beide aber sind nur deswegen der Außenwelt
„angepaßt14, weil hier dieselben Beziehungen walten
wie dort. Mit anderen Woi'ten: „Es sind in der Hauptsache
dieselben unbewußten Kategorialfunktionen, die
draußen den Gang der Natur und drinnen den Gang
der seelischen Erscheinungen regeln, dort die Dinge und
hier die Vorstellungsobjekte aufbauen, dort den Weltlauf
und hier das Verständnis des Weltlaufes bewirken/

Reproduktion und Assoziation. — Die physiologische
Erklärung des Gedächtnisses setzt bestimmte
bleibende Spuren oder Eindrücke im Gehirn voraus. Aber


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