Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 718
(PDF, 214 MB)
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718 Psych. Studien. XXXVI. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1909.)

flatternde Spiel in der Luft schwebender Tätigkeiten hinaus
und gibt ihr den festen Halt, den sie freilieh mit
anderen Seelen teilen muß" (168—169).

So ist die Seele etwas Unbewußtes: so wohl als seelische
Tätigkeit, wie als deren wesenhafter Träger (als
funktionell eingeschränktes substanzielles Subjekt). Das
Ich ist das passive (und obendrein unvollkommene) Spiegelbild
der Seele im Bewußtsein. Die Seele ist unbewußt
oder sie ist nicht. Denn eine bloße Summe passiver Be-
wTußtseinserscheinungen verdient ebenso wenig den Namen
„Seele44, wie eine bloße Summe von Gehirnmolekülen. Und
erst durch die Annahme einer unbewußten Seele in dem
angegebenen Sinne werden die sonst unbegreiflichen Beziehungen
zwischen Leib und Seele verständlich. Denn
jetzt spaltet sich die Reihe der seelischen Vorgänge in die
der unbewußten seelischen Tätigkeiten und die der bewußt
seelischen Erscheinungen. Und ebenso spaltet sich die
Reihe der natürlichen (physischen) Vorgänge in die der
materiellen und die der immateriellen physischen Kraftäußerungen
. Die Reihe der unbewußten seelischen Tätigkeiten
aber ist mit der Reihe der immateriellen physischen
Kraftäußerungen eins, steht mit jeder der beiden anderen
Reihen in Wechselwirkung und bildet so das Mittelglied
zwischen ihnen, während diese selbst unmittelbar in
keiner Abhängigkeit voneinander stehen: weder in einer
kausalen, noch in einer parallelistiscben (L69—170).

Erreicht z. B. ein Reiz das Gehirn, so reagieren darauf
die unbewußten seelischen Tätigkeiten aller im Gehirn
vertretenen Individualitätsstufen: die niedersten (die Ur-
atome) mit Lust- und Unlustgefühlen, die mittleren (die
Zellen und Zellgruppen) mit synthetischen Funktionen,
die diese Gefühle in gefühlsbetonte Empfindungsqualitäten
zusammenfassen, und die oberen (die Hirnteile) mit höheren
synthetischen Funktionen, die aus diesen unterschwelligen
Empfindungen Wahrnehmungen und räumlich angeschaute
Wahrnehmungsbilder aufbauen. Der Reiz ist also die
Ursache der unbewußt seelischen Reaktionen und diese
sind wieder die Ursache der seelischen Erscheinungen im
Oberbewußtsein. Dort hält sich die Kausa 1 i t a t als
„isotrope44 innerhalb des äußeren Erscheinungsgebietes, der
Natur, und besteht in einem Energieumsatz*); hier
dagegen greift sie als „allotrope Kausalitättt von dem

*) Hier läßt Hartmann außer acht, daß nur zwischen materiellen
Tätigkeiten yon einem Energieumsatz die Kede sein kann, aber
nicht zwischen materiellen und immateriellen, unbewußt seelischen
Tätigkeiten. Vergl. dazu: „Das Problem des Lebens."


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