Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
36. Jahrgang.1909
Seite: 725
(PDF, 214 MB)
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Peter: Schallende Tritte an der Grenze einer andern Welt. 725

wirklich während des Besuches bei dem Rechtsanwalt abgespielt
hat. Letzterer hatte wirklich die Angelegenheit
vergessen. War dies Zufall? Sein Gedächtnis wurde tatsächlich
durch die Erwähnung des portugiesischen Goldstückes
wieder aufgefrischt, — war dies rein zufällig?
Wenn wir nicht als sicher behaupten können, daß es etwas
wie eine überirdische Mitteilung nicht gibt, so ist die einfache
und natürliche Schlußfolgerung in solchen Fällen
sicherlich, daß der Vater dem Sohne im Traume wirklich
erschienen ist. Was gegen solche Anschauung Walter Scott
gelegentlich der Besprechung dieses Beispiels anführt, hat
geringen Wert. Er sagt: „Wenige werden glauben, daß die
Naturgesetze aufgehoben worden sind und eine besondere
Kommunikation zwischen Tod und Leben gestattet wurde,
um für Mr, Rutherford einige hundert Pfund zu retten.44
Es ist ganz richtig, daß dieser Glauben unvernünftig wäre.
Da wir über die Wege Gottes nichts wissen, so mag der
alte Grundsatz noch gelten: „Nee Deus intersit, nisi dignus
vindice nodus.44 Wenn wir aber für einen Moment annehmen
, daß es der Geist des Vaters war, der sich dem
Sohne mitteilte, so folgt doch daraus nicht, daß hiermit ein
Naturgesetz aufgehoben oder eine besondere Erlaubnis gegeben
wurde. Ich habe schon meine Gründe angegeben,
warum ich glaube, daß, wenn gelegentlich eine Verbindung
zwischen dem Toten und dem Lebenden stattfindet, dies
unter gewissen bestimmten Bedingungen geschieht, die vielleicht
physikalischer Natur sind, die aber jedenfalls an
Gesetze gebunden sind, an so konstante und unabänderliche
Gesetze, wie jene, welche die Planeten in den ihnen
bestimmten Bahnen erhalten. Und wenn die heilige Schrift*)
sagt und die Dichter singen, daß die Geister der Abgeschiedenen
noch teilnehmen an dem Wohlergehen ihrer
Lieben, die sie auf Erden zurückgelassen haben, und wenn
die Geister manchmal kraft jener Gesetze ihr Interesse betätigen
, warum können wir da uns nicht denken, daß ein
Vater die Gelegenheit benützt, um von seinem Sohn eine
Unbill abzuwenden? Warum sollen wir, nur um einer
solchen Schlußfolgerung zu entrinnen, lieber die extremsten
UnWahrscheinlichkeiten annehmen ? Mr. Rutherford scheint
in denselben Irrtum gefallen zu sein, wie Sir Walter, obwohl
dieser Irrtum den letzteren zum Skeptizismus und den
ersteren zum Aberglauben geführt hat. Eine aufgeklärtere
Anschauung des Falles wäre für beide besser gewesen. Sie

*) Lukas 16, 27. (Die Stelle ist aber nicht glücklich gewählt)


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