Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
37. Jahrgang.1910
Seite: 434
(PDF, 209 MB)
Bibliographische Information
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434 Psychische Studien. XXXVII. Jahrg. 8. Heft. (August 1910.)

behandeln solle. Allein es gewannen die Zeitungsschreiber
die Oberhand und Dr. Hyslop zog sich gänzlich zurück.

Mr. Carrington hatte die Berufung der Eusapia Pala-
dino nach Amerika durchgesetzt. Der erste prinzipielle
Fehler, den man nun bei der Prüfung des Mediums beging
, bestand nach Ansicht Dr. Hysiop's darin, daß man
Eusapia hinsichtlich des bewußten Betruges prüfen
wollte, statt vom Standpunkt der anormalen Psychologie
aus. „ Sämtliche hervorragende europäische Forscher,a sagt
Dr. Hyslop, .haben längst begriffen, wie sehr der Fall mit
Hysterie zusammenhängt/ Mr. Carrington, welcher Ama-
teur-Prestidigitateur ist, hatte keine Ahnung, welche Vorteile
es bot, zuerst den Fall unter dem Gesichtspunkte der
Hysterie zu prüfen. Er betrachtete die Dinge einfach als
Zauberkünstler und fragte, statt Männer der Wissenschaft,
die Journalisten um ihre Ansicht. Die von ihm berufene
Jury hatte ganz und gar nicht die Befähigung, über jene
Phänomene zu urteilen, und den Gelehrten blieb nur übrig,
ihre konservative Methode zu verteidigen. So kam es, daß
die Frage des Problems völlig verkehrt gestellt wurde. Es
handelte sich nicht mehr um Untersuchung psychologischer
Erscheinungen, sondern um Prüfung von Tricks und Jong-
leurkunststückchen. Und dabei sind die Tricks der Eusapia
zehnmal weniger geschickt, als die eines mittelmäßigen
Gauklers!

Der zweite Fehler, den man beging, war nach Hyslop
der Umstand, daß die Gelehrten, welche sich an der Prüfung
beteiligten, an dem wissenschaftlichen Standpunkt nicht
festgehalten haben. Sie fügten sich ein in das Vaudeville,
das man inszeniert hatte; statt eine Hysterische zu prüfen,
wohnten sie einem Schauspiel bei. Dr. Hyslop drückt sich
noch stärker aus und sagt: „So kam es, daß die Affäre zu
einer Sache herabsank, ungefähr ähnlich der Mahlzeit des
Affen eines reichen Mannes: über dieses Niveau erhob sich
die Geschichte auch für Männer nicht, welche auf den
Namen eines Gelehrten Anspruch machten." Jetzt würde
man auch verstehen, sagt Dr. Hyslop, warum er es nicht
ernst nahm, was Prof. Münsterberg über die Sache geschrieben
hat. „Die Artikel, welche über psychische Forschungen
in den populären Zeitschriften erscheinen, verdienen
überhaupt keine Aufmerksamkeit seitens der Gelehrten, es
müßte denn sein, daß man diesen erlaubte, die Illusionen
zu zerstören, welche die Schriften erzeugen. Das Publikum
sollte nichts darauf geben. Unglücklicherweise denkt in
diesem Lande das Publikum genau so, wie es in den Journalen
und Zeitungen liest; letztere bilden gewiß die er-


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