Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 21
(PDF, 204 MB)
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BuddSus: Der Alpenwanderer Heinrich Noe als Mystiker. 21

Was wir bei Heinrich Noe nachzuweisen und hervorzuheben
suchten: die Befreiung der Seele aus den
engen Grenzen ihres durch die Größe der Natur, im Gefühl
des Erhabenen erdrückten niederen Selbst, die Erhebung
der Seele im Erwachen ihres göttlichen Bewußtseins
, — diese mystische Erfahrung ist auch andern
Alpenfahrern nicht unbekannt geblieben.

Robert v. Lendenfeld hatte den Gipfel des
Monterosa bestiegen. „Das stolze Gefühl siegreich überwundener
Schwierigkeiten und Gefahren*4 — schreibt er in
seinem Werke „Aus den Alpen« (1896, I, S. 172 u. 178)
— „vereinigt sich mit dem Bilde des Monterosa-Panoramas
zu einem transzendentalen Gesamteindrucke, welcher, aus
allen Einzelheiten losgelöst, wie die Sonne zwischen den
Wolken hervorstrahlend, die Seele mit einer Ahnung des
Absoluten, mit freudiger Andacht erleuchtet und erwärmt
... Ein transzendentaler Götterfunke durchzitterte
die Seele/

In gleicher Weise äußert sich Georg v. Ompteda
in seinem „Exeelsior*, *) einem Buche voll alpinen Heroismus
. Man glaubt einen indischen Büßer zu hören, wenn
man die folgenden Worte liest: „Durch geistige und
körperliche Leistung habe ich die Materie besiegt, und indem
ich emporgekommen über Kleinlichkeit, Schmutz,
Elend des Daseins, erkenne ich die Nichtigkeit dessen, was
ich „unten* blind und begierig begehrt. Ich feiere das
schönste Fest der Selbstüberwindung, die Weltflucht dort
oben . . .

Dort oben sind wir so unerhört einsam, daß in uns
das Herz stillstehen möchte, und wir den Atem anhalten,
zu lauschen auf die Ewigkeit. Dort oben habe ich sie empfunden
. . .

Komme ich dojßh aus dem heraus, was mich bindet an
diese Welt, steige ich doch aus dem Sinnlichen ins übersinnliche
. * —

Was dem Alpinismus, soweit er nicht in Klettersport
ausgeartet ist, zugrunde liegt, ist in der Tat ein religiöses
Bedürfnis, welches in Askese und Kontemplation seine Befriedigung
findet. Wie der Pilger im Himalaja, wo seine
Götter wohnen, die Askese einer beschwerlichen, gefahrvollen
und langen Wanderschaft auf sich nimmt, um an
heiligen, von der Natur geweihten Stätten Sammlung und
Andacht zu gewinnen — wir nennen nur den 4602 Meter

*) „Excelsior!" Ein Bergsteigerleben von Georg Freiherrn
v. Ompteda. 1909. 8. 338, 234, 337.


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