Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 36
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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36 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1912.)

ist, wie lächerlich, kläglich hohnsprechend muß ihnen nicht
die monistische Religion und Moral erscheinen!* —

Es fehlt hier, wie erwähnt, leider der Raum, mehr als
diese wenigen Sätze Flournoy's anzuführen. Das Gleiche
gilt bezüglich der von dem Gelehrten in seinem Buche
niedergelegten Anschauungen über den hohen Wert des
Spiritualismus. Für ihn stellt der Spiritualismus auf
der Stirne des Ideals wieder die Aureole der Herrlichkeit
her, welche ihm die monistischen Frediger geraubt haben.
Das Leben wird uns hehr und geheiligt; es umgibt uns
eine Atmosphäre von tiefem Ernst und erhabener Hoffnung
, die im hellen Gegensatz steht zu dem leichten Dilettantismus
oder der dumpfen Entmutigung, welche die
einzig möglichen Auswege des konsequenten Monismus
sind.

Auch wenn der Spiritismus nur eine Illusion ist,
welche aus einer falschen Auslegung der mediumistischen
Phänomene stammt, so haben wfr, lagt Flournoy, mora-
lische Motive, die mächtig genug sind, um uns den Glauben
an eine Vernunft im Universum und an die "Wirklichkeit
einer anderen Existenz zu erhalten. —

In seinem Schlußwort sagt der Gelehrte, daß der
heutige Spiritismus eine Mischung aus zwei sehr
verschiedenen Dingen ist: 1) eine spiritualistische Philosophie
, wesentlich moralisch und religiös, über das Uniser-
sum und das Leben; 2) der alte spiritistische Glaube an
das Einwirken der Geister der Toten in unsere Welt.
Dieser Glaube stammt, wie Flournoy sagt, aus der Kindheit
der Menschheit und hat beklagenswerte Folgen für
geistige und körperliche Gesundheit. Deshalb haben schon
die hebräischen Gesetzgeber und Propheten sich bemüht,
die Totenbeschwörungen und andere okkultistische Praktiken
abzuschaffen.

Die modernen Gelehrten hätten dies Verfahren fortsetzen
sollen, allerdings mit den heutigen Mitteln der
Experimental-Methode und durch eine scharfe Untersuchung
der Tatsachen. Leider taten sie dies nicht und
glaubten durch bloßes Stillschweigen und Verachtung den
„Aberglauben* abgetan zu haben. Sie dachten nicht, daß
sie hierdurch gerade das Gegenteil erreichten. Jetzt bleibt
nichts anderes, als ernste Prüfung und ruhiges Abwarten
der Ergebnisse der methodischen Forschung, nicht aber
dem Verdikt der kommenden Wissenschaft
über den spiritstischen Glauben vorzugreifen.
Dieser Anschauung des Gelehrten wird jeder ernst und
wissenschaftlich denkende Okkultist beipflichten. —


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