Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 38
(PDF, 204 MB)
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38 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1912.)

werden, sondern in dem Motiv, in dem moralischen
Prinzip und in der speziellen Kraft, welche sie ihren
Adepten zur praktischen Verwirklichung des schönen
Ideals verleiht.

Der Mangel an klaren Ideen und an Angaben von
Tatsachen hindert mich, mich über jene zwei Punkte auszusprechen
. Es scheint, daß einige in dem theosophischen
Dogma „der früheren Existenzen" die Lösung des Problems
gefunden haben und aus ihm eine Erleichterung und
die Freudigkeit schöpfen, welche ihrer philanthropischen
Tätigkeit zugute kommt. Um so besser. Wenn man aber,
von solch vereinzelten Fällen abgesehen, die noch keine
Statistik begründen, den Baum nach seinen Früchten beurteilt
, dann hat es nicht den Anschein, als ob unsere
abendländische Kultur so viel von der Theosophie zu erwarten
hätte. Man sieht in der Tat nicht, daß die Hauptlehren
derselben — jene von der Reinkarnation und dem
Karma — in Indien nach dreißig Jahrhunderten einen intellektuellen
und moralischen Zustand geschaffen hätten,
der viel höher stünde, als der von uns in zweimal weniger
Zeit unter dem Einfluß des Christentums erreichte, der
aus barbarischen Horden die germanischen und anglosäch-
sischen Nationen gebildet hat." —

Was die metaphysische Spekulation betrifft,
so sagt Prof. Flournoy, daß die Theosophie mit der Philosophie
HegePs rivalisiert durch ihre naive Behauptung, der
Weisheit „dernier eri* zu sein ! Ohne der einen mehr objektiven
Wert zuzuschreiben als der anderen, bewundert
er die Geschicklichkeit beider, Schwierigkeiten auszuweichen
.

Aber das Verfahren ihres Gaukelspiels („leurs proe6d£s
de prestidigitation," sagt Flournoy) ist sehr verschieden und
spiegelt ihre historische Herkunft wieder. Bei Hegel ist
es eine wohldurchdachte Methode, unbeugsam und sich
seiner selbst immer vollkommen bewußt, kurz, eine heilsame
Gymnastik und der männlichen Festigkeit eines abendländischen
Gehirnes wohl angepaßt. Die theosophische
Spekulation dagegen verfolgt die unbewußten Vorgänge
der Imagination und umfängt sie wie ein Traum; das Ein-
und Ausatmen Brahmas und der Rhythmus der im Laufe
unermesslicher Kaipas aufeinanderfolgenden Existenzen etc.
ersetzen hier die trockene Gleichung von zukünftigem Sein
und Nichtsein; das Bild vertritt gewissermaßen die abstrakte
Idee und die poetische Entwicklung der Intuition
die logische Kette der Begriffe. Es ist ganz Orient und
ganz Weib/


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