Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 43
(PDF, 204 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Hänig: Wunderglaube und Spiritismus.

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wenigstens versucht werden, auf wissenschaftlichem Wege
zu einer, wenn auch nur vorläufigen und wahrscheinlichen,
Lösung zu gelangen.

Wir hätten folglich bei der Beantwortung der Frage:
„Gibt es Ereignisse, welche die Naturgesetze durchbrechen?"
mit der Erkenntnistheorie zu beginnen: Wie erkennen wir
und wie verhält sich das Objekt (das zu Erkennende) zum
Subjekt (dem Erkennenden)? Denn wenn zum Beispiel
Berkeley in seinen „Prinzipien der menschlichen Erkenntnis"
Recht hätte mit der Behauptung, daß wir nur durch Gott
erkennen, d. h. daß alle unsere Wahrnehmungen nur Gedanken
Gottes sind, die auf uns gewissermaßen übertragen
werden, so gibt es auch keine Durchbrechung des Naturzusammenhanges
, wie sie hier in Frage stünde; es wäre
alles nur im Denken Gottes vorhanden (außer den anderen
perzipierenden Geistern) Diese Anschauung wird nun freilich
heute von niemand mehr geteilt, maß aber doch erwähnt
werden. Berkeley ging bei seiner Annahme, daß
nur Gott und die Geister existierten, von den Erscheinungen
des Traumlebens und des Irrsinns aus; hätte er den
Hypnotismus gekannt, würde er seine Annahme noch mehr
bekräftigt gefunden haben. Der Hypnotismus hat allerdings
eine fatale Ähnlichkeit mit den Anschauungen des
englischen Bischofs. Berkeley's Gott verhält sich zu uns
Menschenkindern, deren Wahrnehmungen allein auf seinen
Vorstellungen beruhen, genau so wie der Hypnotiseur zum
Hypnotisierten, soweit ich sehe; denn nach allem, was ich
bemerken konnte, ist dieser nicht ein bloßes Werkzeug des
Hypnotiseurs, sondern Letzterer gibt nur die allgemeinen
Grundzüge seines Verhaltens an, der Vorstellungen des zu
Hypnotisierenden, welcher sich dann das übrige selbst
ergänzt.

Aber gerade aus dieser Betrachtung heraus kommt
Berkeley's Anschauung zu Falle. Wenn ich zum Beispiel
zwei zu hypnotisierenden Personen, die sich gegenseitig
kennen, die Vorstellung eingebe, daß beide (getrennt von
einander) übermorgen zu Schiff in New-York ankommen,
und zwar zu derselben Zeit an demselben Orte, s o
würden sie sich doch nicht treffen, wenngleich
sie sich in Gedanken zur selben Zeit an demselben
Orte befänden, es sei denn, daß ihnen der Hypnotiseur
auch • diesen Gedanken eingeben würde. Nun bemerken
wir aber, daß in unserem Leben ein derartiges Treffen täglich
, ja stündlich stattfindet, ja daß unser ganzes Leben auf
Grund solcher Berührungen mit unseren Mitmenschen verläuft
. Wir würden daher zu der Annahme gedrängt, daß


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