Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 103
(PDF, 204 MB)
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Häni^: Wunderglaube und Spiritismus.

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zwischen ihnen, da sie alle der Menschenrasse entstammen,
die sich durch Zeugung und Vererbung fortpflanzt, ein
Zusammenhang findet, der nicht zufällig, sondern eben nur
durch gegenseitige Abstammung vorhanden ist. Demgemäß
läßt sich auch die Frage nach der Gesamtentwicklung
und nach dem letzten Gliede dieses Kausalnexus nur
relativ beantworten: ihr Vorhandensein ist allerdings wahrscheinlich
. Und weiterhin: wenn die Annahme, daß es
einen vernünftigen Ausgangspunkt für alle Entwicklung
(„GottÄ) gibt, wahrscheinlich ist, so ist es auch wahrscheinlich
, daß es Kulturgesetze gibt, d. h. solche Gesetze, die
sich jene letzte Vernunft selbst gegeben hat, um nach ihr
die Materie zu ordnen. Denn daß es ein regelmäßiges
Geschehen in der Welt gibt, scheint uns schon unsere tägliche
Erfahrung zu bestätigen; sollte ferner das oberste
Vernunftprinzip („Gott") einen Teil der Welt durch vernunftgemäße
Entwicklung geregelt, den anderen aber der
willkürlichen Bewegung überlassen haben? Wenn es aber,
wie wahrscheinlich, Naturgesetze gibt, so ist es — man
könnte fast sagen — unmöglich, daß diese durchbrochen
werden, da es eben dann keine Naturgesetze mehr wären,
sondern nur einzelne Willkürhandlungen.

Es ist also sehr wahrscheinlich, daß es an sich unabänderliche
Naturgesetze gibUEs fragt sich, wieweit sie von uns bisher
erkannt worden sind und noch erkannt werden. Wer also
z. B. daran festhielte, daß die Totenerweckungen Jesu im
neuen Testament eine Tatsache sind, könnte sich, abgesehen
davon, daß er nur auf die Wahrscheinlichkeit unserer
ganzen Rechnung hinwiese, etwa darauf berufen, daß vielleicht
hier ein Naturgesetz zugrunde läge, das uns bis jetzt
nicht bekannt wäre. Aber er käme doch bei der Prüfung
dieser Frage in große Schwierigkeiten. Denn er müßte
zugestehen, daß nach eingetretenem Tode nur bei gewissen
Individuen ein * Wiederaufleben des Körpers möglich ist,
da dieser Fall keineswegs bei allen eintritt, wie die tägliche
Erfahrung zeigt. Aber welche Individuen sollten
das sein ? Hierbei würde der Betreffende in große Schwierigkeiten
geraten. Denn sollte der Körper jener nach der
Bibel Auferweckten an irgend einer Krankheit zugrunde
gegangen sein, so wäre es gewiß möglich gewesen, späterhin
denjenigen das Leben zurückzugeben, die an derselben
Krankheit zugrunde gegangen wären wie etwa die Tochter
des Jairus oder der Jüngling zu Nain; denn, daß jene an
einer Krankheit gestorben wären, die seitdem nie wieder
aufgetreten wäre, wird wohl kaum jemand annehmen. Oder
hat etwa der Körper jener Leichen eine andeie Beschaffeu-

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