Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 106
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0110
106 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1912.)

(die Jünger Jesu) mit seiner Sprache redeten/ Daß dies
eine logische Unmöglichkeit ist, sollte sich jeder selbst
sagen; ohne dem Bericht einen historischen Kern absprechen
zu wollen, können wir ihn doch unmöglich wörtlich für
wahr halten; wie sich die Sache in Wirklichkeit zugetragen
hat, ist hier nicht der Ort zu untersuchen.

Bedeutend mehr von den Berichten, die Lobb angeführt
hat, sind unter die 2. Kategorie zu rechnen, und
zwar die Berichte, die an sich durch Naturgesetze erklärt
werden können, welche bis jetzt noch nicht genügend beachtet
sind. Dazu gehören zum großen Teil die „Heilungswimder",
deren sich im alten und neuen Testament eine große
Menge findet; dazu gehören ferner die Ahnungen und
Prophezeiungen, obwohl diese mitunter viel einfacher sich
erklären lassen, indem z. B. die Prophezeiungen vom Unter-
gange des jüdischen Reiches vielfach ihre "Wurzel in den
Eindrücken gehabt haben werden, welche die Propheten
von dem Volke ihrer Zeit gehabt haben müssen.

Bedenklicher ist die Frage bei den sogenannten Materialisationen
. Ob sich in spiritistischen Sitzungen jemals
„Geister* von Verstorbenen verkörpert haben, wird sich
nie mit Sicherheit feststellen lassen, da unser Erkenntnisvermögen
hierzu nicht ausreicht; auch diese Präge könnte,
selbst wenn die Bildung solcher Phantome wirklich mit
Sicherheit nachgewiesen würde, sich nur mit größerer oder
geringerer Wahrscheinlichkeit bejahen oder verneinen lassen.
Man muß daher, da eine , Identifizierung der Geister*
wohl niemals möglich ist, billigerweise Bedenken tragen,
derartige biblische Berichte auf diese Wei^e erklären zu
wollen. Daß es sich in der Amosstelle VII, 7 nicht um ein
amaterialisiertes Senkblei4* handelt, geht schon aus ihr
selbst hervor; Arnos berichtet, daß er das alles „geschaut*
habe, also in einem „Gesicht% wie aus dem ganzen Zusammenhang
hervorgeht (Übersetzung von Kautzsch, S. 649).*)

*) Wie denn überhaupt dem „ich schaute" der Propheten und
im erweiterten Sinne ganzen derartigen Büchern in der Bibel (besonders
der Apokalypse) meiner Auffassung nach (anders Joh. Weili,
„Erklärung der Apokalypse", Schriften des Neuen Testaments etc.,
S. 607) keine Tatsachen zugrunde liegen (etwa subjektive Visionen).
Es handelt sich m. E. nur um poetische Fiktionen, meist dazu
geschrieben, um zum Ausharren in den Leiden der Gegenwart zu
ermuntern (cfr, Daniel!). So läßt Arnos in der erwähnten Stelle
Jahve in Versen reden; sollte dieser das wirklich getan haben?
Auch die zahlreichen Anspielungen auf die Gegenwart in der Apokalypse
(besonders das Zahlenrätsel mit dem Namen Nero's) lassen
meiner Meinung nach keioe andere Auffassung zu; die Apokalypse
ist die direkte Nachfolgerin des Danielbuches.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0110