Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 108
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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108 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1912.)

das Brotbrechen nach der „Auferstehung* eine Parallele zu
dem Brotbrechen vor der Hinrichtung Jesu ist, ist unverkennbar
, ebenso der Fischzug des Petrus u» a. m. Unter
diesen Umständen liegt es nahe, auch in dem Berichte
von dem Hindurchgehen Jesu durch verschlossene Pforten
eher eine Weiterbildung der unermüdlich tätigen Phantasie
zu sehen, als eine historische Tatsache. Grund genug auch
hier mit der Heranziehung okkulter Phänomene vorsichtig
zu sein. —

Eine andere Klasse betrifft die schon erwähnten
Volksanschauungen. Es gehören außer den angeführten
Stellen noch andere dazu, die Lobb erwähnt hat, z. B.
Genesis 32, Vers 5: „Jakob blieb allein, da rang ein Mann
mit ihm, bis die Morgenröte anbrach*,, oder Genesis 15,
Vers 17: »Als nun die Sonne untergegangen und es finster
geworden war, siehe, da rauchte ein Ofen, und eine Feuer-
flatnme fuhr zwischen den Stücken hin.14 Daß es sich
nicht verlohnt, solche Berichte auf ihren historischen Wert
zu prüfen, ist selbstverständlich. —

Ich könnte endlich noch eine vierte Gruppe von
Berichten erwähnen, die auch an sich unverständlich sind,
aber ebenso wenig des Okkultismus zu'ihrer Erklärung
bedürfen, weil sie sich ganz von selbst erklären. Dazu
gehört zum Beispiel die früher erwähnte Stelle Ex. 21,
Vers 13: „Der Herr zog vor ihnen her (den Israeliten in
der Wüste) des Tages in einer Wolkensäule und des
Nachts in einer Feuersäule, daß er ihnen leuchtete, zu
reisen Tag und Nacht." J. Lobb glaubt hier „Geisterlichter
* annehmen zu müssen; natürlich liegt weiter nichts
zugrunde als die Erinnerung an einen feuerspeienden Berg
(Sinai), der bei Tage Rauchwolken entsandte, die bei Nacht
rot leuchteten. Dazu gehört (allerdings nicht in dem genannten
Buche erwähnt) der Bericht, daß Jesus auf dem
See gewandelt sei; eine genaue Betrachtung der Stelle
macht es wahrscheinlich, daß Jesus an dem anderen Ufer

gesagt, d. h. von vornherein festgelegt war (cfr. Luc. 24,
Vers 26: „Mußte nicht der Christas also leiden und in seine
Herrlichkeit eingehen?" Noch deutlicher Vers 46 ff). Daß die Berichte
solcher Ereignisse, die. schon im alten Testament „vorausgesagt*
waren, nur einen beschränkten historischen Wert haben, wenn nicht
überhaupt keinen, ist hiernach zum mindesten sehr wahrscheinlich.
Auch ist es augenscheinlich, daß die ursprüngliche Anschauung
nach Jesu Tode nicht war, daß er mit seinem Leibe aus dem Grabe
hervorgegangen sei, sondern nur, daß er nicht im Hades geblieben,
vielmehr hinauf zum Lichtreich gestiegen sei; die spätere Anschauung
von der materiellen Auferstehung wäre dann als Vergröberung
der ursprünglichen anzusehen«


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