Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 116
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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1% Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1912.)

außer %ich fofingt. Seit Jahrtausenden haben die Prophezeiung
und die Wahrsagerei die Mensehen beschäftigt.

Man kann sieh fragen: warum? Das Studium der
individuellen und der sozialen Psychologie enthüllt das
Wirken von Gesetzen, die, anscheinend verwickelt, in Wirklichkeit
einfach sind; zwei fundamentale Tatsachen beherrschen
es: die Beobachtung und die Auslegung.
Beide zusammen bilden die Grundlage für die Wissenschaft
, wie für den Aberglauben. Es gibt zwei Arten von
künftigen Ereignissen. Die einen sind scheinbar völlig undefinierbar
. Ich sage scheinbar« denn die Geschehnisse
der Zukunft sind bedingt durch jene, die ihnen vorausgehen
, und es würde genügen, alle Antecedentien zu kennen,
um jene mit Sicherheit vorauszusagen. Die menschliche
Intelligenz vermag aber die Gesamtheit der gerade mitwirkenden
Ursachen nicht zu umfassen und darum ist ihr
auch die Zukunft unbekannt; die Unkenntnis der Ursachen
ist für uns gleichbedeutend mit der Bestimmung ihrer
Wirkungen.

Trotzdem gibt es Fälle, in denen die Ursachen eines
künftigen Begebnisses erkannt werden; eine genug geschulte
Erfahrung vermag sie zu unterscheiden. Die
Niederlage von 1870 wurde von einem französischen
Militärattache vorausgesehen; die russische Katastrophe
in der Mandschurei wurde von Staatsmännern angekündigt,
die Japan kannten. Die Zukunft konnte in diesen Fällen
aus der Gegenwart geschlossen werden. [Auf Reflexion
beruhende Vorhersagungen! K.]

Das Studium der „Divination* rechtfertigt diese Unterscheidung
. Man hat Beispiele von Geschehnissen, die durch
fern befindliche Personen erraten werden. Die Geschichte
der Propheten in der Wüste enthält ihrer eine große Anzahl
. Die Fälle dieser Art. werden heute als telepathisch
bezeichnet. Sie bilden wahrscheinlich eine
besondere Abart, die sich an die Erscheinungen der Intuition
anschließt. Hierher gehören die Warnungen
und Vorgefühle, die im Leben vieler unserer Zeitgenossen
eine bedeutende Rolle spielen. Der Dämon
des Sokrates, der diesen Philosophen darüber verständigte
, was er nicht tun solle, ist eine Kundgebung
solcher Fähigkeiten der Intuition, die wir alle in verschiedenen
Graden besitzen.*)

*) Man vergleiche hierzu die sehr ausführlichen und überzeugenden
Aufschlüsse über den „Däinon des Sokrates" beiVesme.
„Geschichte des Spiritismus" (deutsch von Feilgenhauer, Leipzig,
O. Mutze 1898), I. Bd., SS. 283 ff. — K e d.


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