Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 181
(PDF, 204 MB)
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Freudenberg: Denkende Tiere

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der Theosophen und die Behauptungen mancher Spiritisten,
Tierphantome wahrgenommen zu haben ? Gläubige glaubten
es, und der Ungläubige schüttelte den Kopf. Das alles
schwebte in der Luft. Ihm fehlte jeder wissenschaftliche
Boden, jede Beweiskraft, und das äußerste Zugeständnis,
welches die „exakte" Naturforschung der Anerkennung einer
Tierseele machen konnte, war die Annahme einer gewissen
Wahrscheinlichkeit, daß das Tier denn doch etwas Anderes
bii denn ein lediglich von seinen Instinkten determinierter
Organismus. Es fehlte der Nachweis der selbständigen
Denktätigkeit des Tieres. Und dieser Nachweis
liegt heute für jeden, der sehen will, in dem KralP-
schen Werke klar und offen vor uns.

Es hat e^ne Zeit gegeben, wo man bereits glaubte oder
wenigstens zu glauben anfing, daß man die Wahrheit in der
Hand halte. Daß sich endlich der Schleier zu lüften beginne
, der das große Rätßel der Tierseele umhüllte. Das
war die Zeit, wo zuerst von den Experimenten des Herrn
von Osten mit seinem klugen Hans die Kunde in die
Öffentlichkeit drang; wo vertrauenerweckende Gelehrte
und Fachmänner kein Bedenken trugen, nach dem, was sie
gesehen, ihre Meinung dahin auszusprechen, daß sie als Erklärung
des Geschauten keine andere wüßten, als die Annahme
einer selbständigen Denktätigkeit des gescheiten
Pferdes.

Aber dem traten bald aus prinzipiellen Gründen
wissenschaftliche Dogmatiker, ohne persönlich vom Sachverhalt
Kenntnis genommen zu haben, entgegen, und schon
wimmerten die Kirchenglocken, Umsturz witternd. Und
als nun gar der Maler ßendich die sog. wissenschaftliche
Prüfungskommission unter Vorführung einer von ihm daraufhin
dressierten Hündin auf den Gedanken einer Erklärung
durch „unwillkürliche Zeiehengebung* brachte, die
wissenschaftlicherseits trotz offensichtlicher Mängel unwidersprochen
blieb, als dann auch noch das diese Theorie
anscheinend beweisende Buch des Herrn Dr. O. Pfungst erschien
, da war der kluge Hans tot und begraben und mit
ihm ein schöner — Traum zu Ende.

Aber der kluge Hans war nicht tot. Er lebt heute
noch in Wirklichkeit sowohl, wie im Sinne der durch ihn
verkörperten Wahrheit. Er ist und bleibt der Ausgangspunkt
für eine neue menschliche Erkenntnis von unberechenbarer
Tragweite.

Andere, von einem kenntnisreicheren, hellsichtigeren,
energischeren Geiste geleitete Hände haben die Zügel aufgenommen
, die der Hand des jetzt nunmehr einsam und ob

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