Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 184
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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184 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 3. Heft. (März 1912.)

mitfühlen. Das war der erste unwiderlegliche Beweis
der geistigen Selbständigkeit des Tieres. Froher, als
er, kann auch Kolumbus nicht gewesen sein, als es
aus dem Mastkorb erseholl: „Land!* Nun war das Ziel
erreicht. Nun buchstabierten die Tiere nach der Tafel
durch Hufschläge auf dem Tretbreft ihre Wünsche frei
heraus, ob sie Mohrrüben, Hafer oder Zucker haben wollten,
was ihnen lieb und unlieb war, was ihnen gefiel und was
sie häßlich fanden. Ein Hengst sprach ein Urteil über
den anderen aus, sie gaben dem Lehrer einen Spitznamen,
den sie unter einander gebrauchten, sie unterschieden Mann,
Frau und Kind, lösten Rätsel und fanden Reimworte.
Dies alles und wie es zustande gebracht wurde, muß man
im Buche selbst lesen. Nur derjenige, der verfolgt, wie
mit höchster Intelligenz und nicht zu überbietender Ausdauer
Stein auf Stein gesetzt wurde, bis der Bau zu jener
Höhe gedieh, welche den Fernstehenden geradezu schwindlig
machen könnte, wird die Überzeugung von der Wirklichkeit
dessen gewinnen, was ich hier niederschreibe. Und
doch stehen wir vor Tatsachen, die nun einmal wirklieh ^o
sind, wie sie sind, und an denen kein Deuteln und Rütteln
helfer kann. Denn an Versuchen, dies zu tun. wird es
nicht fehlen. Darauf ist der Verfasser vorbereitet und mit
*hm zahlreiche Gelehrte und gebildete Laien, die sich bereits
im Stillen von dem Zutreffenden aller seiner Angaben
überzeugt haben. Stehen doch schon heute — vor dem
Erscheinen seines Buches — Männer, deren Name den
besten wissenschaftlichen Klang hat, überzeugt auf seiner
Seite, belehrt durch die Tatsachen. —

Niemals hat der beobachtende Mensch daran gezweifelt,
daß die Tiere eine Art Sprache besitzen, mit der sie sieh .
unter einander zu verständigen wissen. Aber diese Verständigung
bezog man nur auf einen beschränkten Kreis
von Gegenständen, die der individuellen oder Arterhaltung
dienten. Einer wirklichen Sprache durch unterscheidbare
Lautäußerung hielt man das Tier im Gegensatz zum Menschen
nicht für fähig, da man ihm eben die Denkfähigkeit
bestritt. Im Plappern des Papageis und eines aufgeweckten
Kanarienvögelchens hat man mit verschwindenden Ausnahmen
nur ein gedankenloses Nachleiern des Gehörten
sehen wollen. Nur die Welt der Sage und der Mythe ist
es, die zum Menschen sprechende Tiere kennt. Durch sie
allerdings zieht sich der Glaube an die Tiersprache wie ein
roter Faden hindurch. So begegnen wir ihnen in der
deutschen Mythologie: Als Siegfried die Hand in Fafnii's
Blut getaucht zum Munde führt, wird er der Vogelsprache


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