Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 213
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Kaindl: Die pbyMolopseben Grenzen der Gehiehts-Halluziiiation. 213

zu bleiben? Tst es dort, wo alle göttlichen Ideen erst ihre
volle Verwirklichung erfahren?

Hier in dieser materiellen Welt, wo sich ihrer harmonischen
Entwicklung äußere Hemmnisse entgegenstellen
und das zu streng individueller Sonderung durchaus erforderliche
grobe Material sich dafür als nicht hinlänglich
bildungsfähig erweisen dürfte, kann wohl von einer vollkommenen
Verwirklichung der den verschiedenartigen
Wesen zugrunde liegenden Originalideen kaum die ßede
.sein. Allerdings muß es befremden, daß die allmähliche
Schöpfungskraft sich als unfähig erweisen sollte, den göttlichen
Ideen einen vollendeten Ausdruck zu verleihen. Es
ist zweifellos, daß der Widerstand, dem die göttlichen Ideen
in dieser Welt begegnen, von derselben Urkraft herrührt,
die sie in ihrer Vollendung faßte.

Die Schöpfung eines Weltsystems bedingt eine der ursprünglichen
harmonischen Verbindung der göttlichen Ur-
substanz entgegenwirkende Kraft, ohne welche ihre Sonderung
in Teile und ihre Zersplitterung in eine Unzahl von
Einzelwesen von unendlicher Mannigfaltigkeit nicht denkbar
wäre. Diese trennende und individualisierende Kraft
schafft Gegensätze, erzeugt einen Widerstreit der Interessen
und wird in den Einzelwesen zum sich selbst behauptenden
Egoismus, der in seiner rudimentären Form die Individuen
in ein feindliches Verhältnis zueinander bringt, wodurch
die irdische Welt zu einer Stätte der Zwietracht und
des erbittertsten Kampfes wird.

Es ist also diese sich von der äußeren Natur aus betätigende
Kraft der Individualisierung, welche die von der
inneren Natur aus wirksame harmonisierende Kraft in ihrer
freien Wirksamkeit beeinträchtigt und so eine volle Verwirklichung
der göttlichen Ideen verhindert oder mindestens
verzögert.

Die Annahme, daß sich die schroffen Gegensätze dieser
heterogenen Kräfte so weit mildern und ausgleichen werden,
um durch ein einträchtiges Zusammenwirken nicht nur die
freie Entwicklung der Teile und der Einzelwesen zu ermöglichen
, sondern auch ihre Vereinigung zu einem harmonischen
Ganzen, erscheint im Hinblick auf die im Himmelsraum
e herrschende Harmonie, wo wir dort, wo einstens,
wie uns die Astronomie belehrt, gleichfalls chaotische Zustände
herrschten und diese Kräfte am längsten in Wechselwirkung
standen, jetzt mächtige Himmelskörper geräuschlos
ihre geordneten Bahnen gehen sehen, wohl als berechtigt.

Nach dieser kleinen spekulativen Abschweifung wieder
zum eigentlichen Gegenstand unserer Betrachtung zurück-

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