Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 214
(PDF, 204 MB)
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214 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 4. Heft. (April 1912.)

kehrend, möchte ich noch einige wohlbeglaubigte historische
Beispiele von Visionen anführen, woraus wir ersehen
können, daß sich Gedankenbilder ebensogut, wie in einen
Krystall, in weite Räume hinaus projizieren lassen, wo sie
für Personen, die hierfür hinlänglich sensitiv sind oder
einen ihre Enipfindungsschwelle verschiebenden Einfluß
erfuhren, eine oft grandiose, objektive Erscheinung darbieten
.

Im LV. Buche der römischen Geschichte von
DioCassius berichtet dieser, wie Drusus, der in Deutschland
im Jahre 9 v. Chr. alles verwüstet hatte, an seinem
Ubergange über die Elbe durch die Erscheinung einer
Frauengestalt von übermenschlichem Ansehen verhindert
worden sei, die, bis zur Mitte des Stromes vorgehend, ihm
zugerufen habe: „ Wohin, Drusus? Kannst Du Deiner Siegesbegierde
keine Schranken setzen? Zurück! Das Ende
Deiner Taten und Deines Lebens ist nahe/*) Drusus wich
in der Tat zurück und starb, bevor er noch den Rhein erreichte
, durch Sturz vom Pferd vor der Festung«Mainz.

Zu dieser Vision des Drusus bemerkt Prof. Daum er,
dem ich diesen Fall entnehme: „Was man in unseren Zeiten
aus solchen Erscheinungen macht, lehren die Worte Perty's,
der sich über die angebliche Vision des Drusus also erklärt:
„„Es ließ ihn, den Wachträumenden, sich von Schuld und
Frevel an dem germanischen Volke nicht frei Wissenden,
sein vorausschauender Geist das kommende Geschick durch
den von seiner eigenen Phantasie geschaffenen Genius des
von ihm bekriegten Volkes in der Gestalt eines deutschen
Riesenweibes aussprechen/444 — Es handelt sich bei dieser
oft allzu künstlichen Methode [darum], alles in das Subjekt
hineinzulegen und aus ihm als ein nur scheinbar Objektives
hervorgehen zu lassen. Ich meinerseits glaube jene seherischen
, in die Gemüter, Unternehmungen und Schicksale
ihrer Nation so mächtig eingreifenden Frauen des Alterthums
, eine Deborah , Ohulda, Jettha, Veleda, Aurinia,
Ganna, Thiota, die Sibylla auf Teck etc. in Erinnerung
bringen zu dürfen. — Aelius Lampridius im Leben des
Kaisers Alexander Severus erzählt: wie derselbe in den
Krieg wider die Germanen ausgezogen, habe ihm ein druidisches
Weib zugerufen: „„Gehe; aber hoffe auf keinen
Sieg, und vertraue dich deinen Soldaten nicht an.tftt —
Solche Frauen hatten es nun vielleicht auch in ihrer Ge-

*) Nach anderen glaubhafteren Berichten sprach diese Worte
eine dem römischen Feldherrn begegnende alte Wahrsagerin („mulier
saga"). — Red.


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