Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 223
(PDF, 204 MB)
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Freudenberg: Denkende Tiere.

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Ja, er geht sogar weiter und will auch die „Begriffsbildung*
für das Tier gelten lassen. „Ein Hund/ schreibt er, „kann
uns freilich nicht sagen, daß der Begriff ,Mensch< in seinem
Gehirn vorhanden ist, aber es ist klar, daß er diesen Be-
griff besitzt.

Vernünftiges freies Handeln, also eine Uberlegungsfähig-
keit, können wir gewiß auch den höheren Tieren nicht absprechen
, aber es ist unmöglich, es zu beweisen*

Und hier eben setzt die Großtat KralFs, das absolut
Neue, Unerhörte ein. Er erbringt den strickten, unwiderleglichen
Beweis von der Denkfähigkeit des Tieres. „Alle
Beispiele/ sagt ()hm; „die für die eine oder andere Ansicht
angeführt werden, lassen verschiedene Erklärungsmöglichkeiten
zu, und es wäre nutzlos, sich über die Paradebeispiele
in eine Debatte einzulassen.* Das war der Standpunkt
der Wissenschaft vor Krall, der durch ihn eine
völlige Verschiebung erfahren hat. Krall hat nicht ein
Paradebeispiel angeführt und in seiner Weise ausgedeutet.
Er hat den Beweis für die Denkfähigkeit des Tieres experimentell
erbracht, indem er demselben einerseits eine
Sprache, das heißt eine verständliche Ausdrucksmöglichkeit,
schuf und andererseits durch systematischen Unterricht
dessen Geist bildete und mit höherem Inhalt erfüllte.

Und welches werden nun die Folgen dieses Nachweises
sein?

Er verändert ein wichtiges Gebiet der allgemeinen
Weltansicht. Philosophie und Theologie werden umlernen
müssen; die Naturwissenschaft erfährt eine wesentliche
Förderung; in hundert Bezirke des praktischen Lebens
greift die neue Erkenntnis umgestaltend ein, aber nirgends
höhere Interessen schädigend, sondern überall aufbauend,
dem intellektuellen unerbittlichen Fortschritt der Menschheit
einen neuen Aufschwung gebend. Wie mancher
scharfsinnige und geistreiche Ausspruch über das Verhältnis
zwischen Mensch und Tier, wovon wir oben einige
markante Beispiele gegeben haben, kann jetzt nur mehr als
relativ richtig gelten, wiewohl andererseits auch nicht geleugnet
werden soll, daß manches bisher als Mutmaßung
Ausgesprochene nunmehr nachträglich seine wirkliche Bestätigung
erfährt.

Niemand wird es dem herrschenden Materialismus verwehren
können, wenn er aufjubeln und ausrufen wird:
„Nun seht ihrVi Was wir stets gelehrt, daß der Mensch
nicht nur körperlich, sondern auch seelisch durch allmähliche
Entwicklung aus der Tierreihe hervorgegangen
ist, hier wird es unumstößlich dargetan. Nicht wesentlich,


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