Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 228
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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22^ P>yehi-che Studien. XXXIX. Jabrii. 4. Heft. (April 1012.

♦•in Paulus entzückt von dem Leibe redet, der einst unverweslich
auferstehen wird, wenn auch verweslieh gesät
ist, ob ein Schüler Buddhas versucht, in der Ekstase den
rrgrund alles Seins zu erkennen — immer ist es jene Sehnsucht
des Menschen, über jene Fragen Aufschluß zu bekommen
. Freilich hat er sie nicht immer; wie Stimmungen
und Gefühle im Menschen auf- und abwogen, so konzentrieren
sich auch diese Betrachtungen nur zu vereinzelten
Zeiten im menschlichen Leben, aber dann desto intensiver
und nachhaltiger, l ud nicht anders ist es im Leben der
Völker: auch hier treten solche Bewegungen nur zu gewissen
Zeiten auf, oft in Einzelpersonen konzentriert, die
dann als Religion^stifter weit über ihre Zeit hinaus wirken
und dem alternden Baum ein neues Reis aufsetzen.

Als eine solche Bewegung — ob ihr Ursprung im
Transzendenten oder in unserer Welt selbst liegt, muß der
einzelne nach seiner Erfahrung selbst entscheiden — i^t
auch der Spiritismus anzusehen. Auch er hat versucht, die
von ihm geschaffenen Werte in feste Formeln umzusetzen,
-obald er einigermaßen festen Fuß gefaßt hatte: die großen
amerikanischen und französischen Svsteme sind noch in
aller Erinnerung. Aber gerade hier hat sich das Bedenkliche
dieses Verfahrens gezeigt: eine ungeheuere Verwirrunu
i<t die Folge gewesen. Man weiß vielfach weder: was will
der Spiritismus#> wa* soll er*' welche Erkenntnisse hat er
bis jetzt gebracht ? noch ist man sich über die Mittel und
Wege im Klaren, die hier (inzuschlagen sind, um auffegten
Boden zu kommen und Werte zu schaffen, die nicht nur
dem Augenblicke angehören. Es erscheint daher angemessen,
-ich zunächst über diese Frage kurz zu orientieren, um dann
er<t auf den eigentlichen Inhalt einzugehen. —

Daß der Spiritismus, wie er heute existier*, eine große
Ähnlichkeit mit der alten Metaphysik hat, ist nicht zu
leugnen: er wird daher auch von manchen kurz mit dieser
zusammengestellt, um seine Unhaltbarkeit darzutun. Diese
alte Metaphysik hat, nachdem sie sich einmal von der
aristotelischen Begriffsbestimmung losgelöst hatte, wenig
frohe Tage erlebt, wa< mit der Aufgabe zusammenhängt,
die man ihr zugemutet hatte: sie sollte, was außerhalb der
Erfahrung liegt, beweisen, vor allem das Dasein Gottes und
die Unsterblichkeit der Seele. Dr man aber, um das zu er-
reichen, instinktiv sich wieder dei Erfahrung zuwandte md,
da diese versagte, zu Sophismen seine Zuflucht nahm, entstand
ein Zwitterding, das cr-t mit Kant's berühmter
Frage: ,wie sind synthetische Urteile a priori möglich 1C
ein Ende nahm. Seitdem unternimmt niemand mehr da.**


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