Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 230
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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230 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 4. Heft. (April 1912.)

wortung der Frage, wie sich das Selbstbewußtsein dieses
Phantoms zu dem verhält, das es sonst in seinem jenseitigen
Leben hat, Dazu kommt noch eine weitere Schwierigkeit,
worauf auch gelegentlich, soweit sie die „Geistermitteilungen*
betrifft, dem Spiritismus fernstehende Zeitschriften hinge-
wiesen haben: Gelänge es wirklich, zu beweisen, daß dieso
Mitteilungen nicht von dem Medium selbst herrührten, so
wäre man doch zunächst geneigt, dem Glauben zu schenken,
was diese Mitteilungen selbst über das Leben im Jenseits
besagen und was an sich nicht unglaublich ist: sittlich
und geistig höher entwickelte Individuen gehen an einen
„höheren Ort* (efr. den Bericht über den angeblichen Verkehr
des Pastors Oberlin mit seiner verstorbenen Frau, dazu
Kerner's „Seherin von Prevorst", Friese's „Stimmen aus dem
Reiche der Geister* etc.), d h. weiter von der Erdoberfläche
entfernt, wo sie sich nicht mehr um die Menschen kümmern,
während die minderwertigen Individuen zurückbleiben und
den Verkehr mit den Lebenden suchen, so daß sie es also sind,
von denen meistens jene Mitteilungen ausgingen, die dann
allerdings genau denselbenWert hätten wie solche, welche die
Welt der Intelligenz eines absichtlich oder unabsichtlich
täuschenden „Mediums* verdankt. Was hier von diesen
Mitteilungen gesagt ist, läßt sich natürlich auch von den
„Geistern* selbst sagen; spiritistische Sitzungen sind deshalb
m. E. gänzlich zu verwerfen, wenn sie einen anderen als
einen wissenschaftlichen Zweck verfolgen.

Es ist ersichtlich, daß auf diesem Wege nicht weiterzukommen
ist; er hat nur dazu geführt bei denen, die diesem
Gebiete fernstehen, Mißtrauen zu erwecken und den Spiritismus
von den anderen Zweigen der Wissenschaft zu isolieren
. Es bleibt nur der andere übrig: nicht was an
diesem und jenem Orte sich imWeltall abspielt,
kann in erster Linie Gegenstand dieser Untersuchungen
sein, sondern der Mensch selbst, solange
er auf derErde lebt. Zeigen sich bei ihm
gewisse Phänomene, die feste Schlüsse aufseine
Existenz vor der Geburt und nach seinem Tode

ganzen Spiritismus" sondern reine Unmöglichkeit, alle Liebesmüh'
ist in dieser Hinsicht verloren: selbst zugegeben, daß alle Momente
der Identifikation zuträfen und alle anderen Erklärungen sich als
unzureichend erwiesen (was durchaus nicht immer behauptet werden
kann: cfr. die Anschauungen der Theosophen!), so bliebe doch der
Ausweg übrig, daß wir es hier mit einer Intelligenz zu tun hätten, der
das ganze Leben der Person bekannt wäre, für die sie sich ausgibt.
Das Jenseits ist und bleibt für uns, so nahe auch mitunter die Geister-
hvpothese zu liegen scheint, ein großes X, in dem wir auf diese
Weise auf keinen Fall festen Fuß fassen können.


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