Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 250
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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250 Psychische Studien. XXXIX. Jahr^. 4. Heft. (April 1912.)

von krankhaftem Temperament bildet eine falsche Freiheit-*-
auffassung eine Gefahr; mit freier Persönlichkeit wird armseliger
Egoismus, pflichtlos ungebundene Lebensführung verwechselt
. Der Selbstmord wird um so seltener, je mehr
der einzelne Mensch Pflichten hat und erfüllt, je mehr
er sich mit anderen solidarisch fühlt. Die soziale Gemeinschaft
schützt vor dem Selbstmord. In älteren Kulturen
nimmt der Selbstmord zu, man sieht e& im alten 11 >m, aber
auch in Frankreich und Deutschland. Nehmen in einer
Klasse die Selbstmorde rapid zu, so scheidet sie aus als
Kulturträger und geht zu Grunde. Die Abnahme des
Glaubens an Unsterblichkeit ist von großem Einfluß; ohne
ihn hat der Tod seine Schrecken für die meisten verloren.
Die Religion füllt dann das Tun und Denken des Menschen
nicht mehr aus und regelt nicht mehr seine Taten im Sinne

• • • n

eines jenseitigen Verantwortiichkeitsgefühls. Man hat an
Stelle des religiösen Gefühls, das man der Menge nahm,
noch nichts Gleichwertiges gesetzt. Versuche, durch Mystik,
Theosophie etc. wieder zum Glauben zu gelangen, können
kaum- zu einer Besserung führen. Eins vor allem kann die
Zahl der Selbstmorde einschränken: Teilnahme an der allgemeinen
Arbeit, Verantwortlichkeit und Mitarbeit für das
allgemeine Wohl! Die Verachtung des Selbstmörders über
das Grab hinaus ist ungerecht und töricht. Wie anders
sehen oft die Tatsachen aus, die zum Selbstmord führten,
als das, was wir uns darüber einbilden und zurechtlegen.
Wir tauschen uns meist, wenn wir glauben, etwas über die
Motive und Ursachen des Selbstmordes zu wissen; biologische
Probleme spielen hinein. Wir wollen also nicht verurteilen
, wo wir kein Recht dazu haben, weil wir die Zusammenhänge
nicht erkennen und auch die Selbstmörder
selbst sich immer täuschen wenn sie glauben, die tieferen
Gründe ihres Handelns im eigenen Tagesbewußtsein vor
sich zu haben.

Über sonderbare Empfindungen
scheinbar Sterbender

berichtet uns eine treue Abonnentin der „Psych. Studien4,
die sie ihren „liebsten Zeitvertreib und ihre nutzbringendste
Lektüre" nennt, Frau Konsul Julia D. Murphy, dat.
Arnprior, Ontario, Canada, 15. Jan. 12, nachfolgende interessante
Selbsterlebnisse: „Yor einigen Jahren mußte ich
mich einer sehr schweren Operation unterziehen. Am
vierten Tag nach der Operation hatten meine Ärzte keine
Hoffnung mehr auf Genesung. Ich behielt nichts im Magen


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