Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 255
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

den Anrufungen der Geister die Hauptrolle; ein Tisch ist
auch da, aber er ist zu einer Nebenrolle verurteilt: man
bedeckt ihn mit einer Schicht Sand oder mit einer Schicht
Keiskörner; auf diese Schicht schreibt dann die Nagelspitze
alles, was der Geist mitzuteilen hat. Das immerhin merkwürdige
Schauspiel spielt sich in folgender Weise ab: Man
stellt drei rote Kerzen auf den Tisch und zündet sie an,
während das ganze übrige Zimmer dunkel bleibt. Unter
den Anwesenden, deren Schatten an den Wänden hin und
her zittern, herrscht tiefstes Schweigen, das nur hin und
wieder einmal durch das Seufzen oder Stöhnen eines aufgeregten
Zuschauers unterbrochen wird. Die seidenen
Stoffe, welche die Körper der Teilnehmer bedecken,
knistern und rauschen leise, — kurz, es ist alles da, was
„Stimmung* zu machen geeignet ist. Wenn nun der feierliche
Augenblick der „Offenbarung des Geistes" gekommen
ist, beginnt das Medium mit feierlich langsamer Stimme
die Anrufung. Es bittet den Geist, in den bewußten Korb
hineinzusteigen. Und der Mann (Frauen pflegen in China
nicht an solchen Sitzungen teilzunehmen) wird immer lebhafter
: er geht aus sich heraus und schildert dem Geist
mit Wärme die Geschenke und die Kostbarkeiten, die der
Korb enthält, als da sind: Gold und Silber, eine wunderbare
Sänfte, deren sic^ kein Mandarin zu schämen brauchte,
ein herrlich aufgezäumtes lioß, entzückende Juwelen,
zauberhaft schöne Gewänder usw. All diese Pracht liegt
wirklich im Korbe, aber nur in Miniatur und aus bunt
bemaltem Papier hergestellt. Man scheint also anzunehmen,
daß der Geist, seit er dem Erdendasein fern ist, das Unterscheidungsvermögen
und den Sinn für das Stoffliche verloren
hat, sonst würde man ihm nicht Papier für Gold anzubieten
wagen. Mit einer Kindlichkeit und Unbefangenheit
, die ihn in Europa unmöglich machen würde, läßt er
sich rühren und verlocken, und klettert nach einigem
Zögern resolut in den Korb hinein. Nun stellt das Medium
zwei junge Chinesen einander gegenüber, so daß sie dicht
am Tisch stehen; er rät ihnen dringend, sich höflich zu betragen
, das heißt bescheiden die Augen zu senken und sich

antun, wollte man in der Erscheinung des Schattens des siebenjährigen
Knaben den Geist eines Toten sehen, anstatt dieselbe als
eine Gesichtstäuschung aufzufassen, die als Folge der durch den
Koblendunst hervorgerufenen Sinnen Verwirrung aufgetreten ist.
Beweis: Krempe will die Erscheinung bemerkt haben, nachdem er
eingeschlafen, d. h. bewußtlos geworden ist, Beier kurz bevor ihm
die Sinne schwinden). Jn den übrigen Phasen dieses Ereignisses
wird wohl selbst der eifrigste Offenbarungsspirifcist nichts Übernatürliches
entdecken können."


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