Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 272
(PDF, 204 MB)
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272 Psychische Studien. XXXIX. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1912.)

sterben; die Besatzung von Lusignan, durch den entsetzlichen
Schrei erweckt, sah von den Mauern in der Luft
eine große Schar Vögel, die einen schwarz, die anderen
weiß, welche gräulich schrieen. Zwei Fackeln gingen voraus
und eine Menschengestalt mit Eulenkopf folgte. „Was
das war," fügt Daumer bei, „wer weiß es zu sagen? Man
kann die Sache unter den Gesichtspunkt von „Vision und
Halluzination" stellen, — was ist damit getan? Gibt es
auch im Geist erreiche Krieg und Mord? (!) Ist dergleichen
eine Gesamtvorstellung, Gesamtvision der betreffenden Bevölkerung
im subjektivistischen Sinne des Wortes? Aber
wie kommt es zu einer solchen, was hat sie für einen
Grund? Hier geht uns, wie Lessing einmal bei einer
solchen Gelegenheit sagte, beinahe unser ganzes Latein
aus." —

Wie man sieht, gerät Prof. Daumer betreffs einer Erklärung
dieser höchst phantastischen Erscheinung in Verlegenheit
, weil er sie vom Gesichtspunkte der Geistertheorie
aus betrachtet. Um zu zeigen, daß Prof. Daumer bezüglicii
einer plausiblen Erklärung derartiger Phänomene schon auf
der richtigen Fährte war, will ich seine, schon anderwärts
erwähnte Theorie hier nochmals wiederholen. In Erwägung
eines anderen, in dieselbe Kategorie gehörigen Phänomens
sagt er: „Mir will es scheinen, daß auch hier nur
ein Einziger genüge, um ein solches Schauspiel zu geben.
Es ist die plastisch objektivierende, traumgestaltige Vorstellung
irgend eines Ekstatikers. Nur ist sein Traum
nicht so in das unsichtbare Innere der Person eingeschlossen
, wie der des Niehtekstatikers. Die Phantasie
erhält hier eine weit realere und objektivere Gestalt und
ihre Gebilde werden so auch von Lebenden erblickt."
Wäre Daumer angesichts des verblüffenden Falles von
Lusignan nicht an dieser seiner eigenen Theorie verzweifelt,
wofür kein Grund vorlag, so würden ihm nicht jene Bedenken
aufgestiegen sein und er hätte sich vor allem nicht
veranlaßt gesehen, jene Frage zu stellen, ob es auch im
Geisterreiche Mord und Kriege gebe, was bei der Projektionstheorie
selbst dann der Berechtigung entbehren
würde, wenn man eine verstorbene Person als Traum-
projektor annimmt. .....

Möglicherweise berichtet uns diese Vision in einer dem
Traume eigentümlichen grotesken Weise, in einer zum Teil
symbolischen Form, von irgend einer entsetzlichen Begebenheit
, die dem Projektor entweder selbst widerfuhr oder
wovon er Zeuge geworden war. Wenn man die mit dieser
Vision verbundene Audition, den gehörten Todesschrei, in


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