Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 274
(PDF, 204 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0278
274 Psychische Studien. XXXIX. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1912.)

Der Vorfall wird von dem Historiker Ranke*) berichtet
und von Robert Dale Owen wie folgt zitiert:

„Karl IX. ließ ungefähr acht Tage nach der Blutnacht
seinen Schwager Heinrich in der Nacht zu sich rufen.
Dieser fand ihn, wie er aus seinem Bette aufgesprungen
war, ganz erfüllt von Furcht über einen wilden Tumult
verworrener Stimmen, die ihn am Schlafen hinderten.
Heinrich bildete sich ebenfalls ein, diese Stimmen zu hören;
sie schienen deutlichem Angstgeschrei und Geheul, untermischt
mit dem nicht zu unterscheidenden Rasen einer
wüthenden Menge und mit Seufzern und Flüchen, wie am
Tage des Blutbades, zu gleichen. Es wurden Boten in die
Stadt geschickt, um zu ermitteln, ob irgendein neuer Tumult
ausgebrochen wäre, aber sie kehrten mit der Antwort zurück
, daß alles in der Stadt ruhig sei und daß die Auflegung
in der Luft wräre. Heinrich konnte sich dieses Ereignisses
niemals ohne einen Schreck erinnern, der ihm
das Haar zu Berge stehen machte" (S. 278). Diesem Zitat
fügt Dale Owen folgende Bemerkung bei: „Heinrich III.
war jedenfalls Zeuge dieses erstaunlichen Phänomens; auf
alle Fälle muß er zurzeit sicher darum gewußt haben. —
Ein Geschichtsschreiber muß, um der Beschuldigung des
Aberglaubens zu entgehen, sagen, daß Heinrich sich einbildete
, dieselben Töne zu hören. Aber wie steht es um
die Boten, welche die Antwort zurückbrachten, daß die
Aufregung in der Luft wäre?'*

Wenn man die zur Zeit des Blutbades herrschende
Dunkelheit in Betracht zieht, so wird man es begreiflich
finden, daß die grauenerregen den Vorgänge dieser Schreckensnacht
sich weit mehr dem Gehörs-, als dem Gesichtssinne
einprägten und deshalb eine auf jenem Wege vermittelte
Objektsuggestion weit näher lag, als eine auf diesem. —

Der Upiander Fall ist auch deshalb höchst lehrreich,
weil uns die Vision die Person des Projektors zwar in der
Umgebung lokalisiert, aber in einer Situation zeigt, welche
sie uns sofort als ein bloßes Erinnerungsbild seines Bewußtseins
erkennen läßt, was uns zu dem Schlüsse berechtigt,
daß die Person des Projektors nicht nur in solchen Fällen,
wo sie einen Bestandteil der Gesamtvision bildet, sondern
auch in solchen, wo sie in der wirklichen Umgebung allein
erscheint, nicht als der durch Verdichtung wahrnehmbar
gemachte Astralleib aufgefaßt werden darf, sondern bloß
als eine lokal objektivierte und materialisierte Vorstellung

*) S. Eanke: „Bürgerkriege und Monarchie in Frankreich"
(Civil War and Monarchy in France, New-Yorker Ausgabe 1854).


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