Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 277
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0281
Kaindl: Gespenstergeschichte aus der französischen Eevolution. 277

wurde, so daß ihr Geist einen fruchtbaren Boden für eine
diesbezügliche Autosuggestion darbot, die, als sie erfolgte,
behufs ihrer Realisierung zunächst einen Traum veranlaßte,
welcher infolge einer zwischen Nerven und Nervenkraft eingetretenen
Lockerung mit dem nunmehr entfesselten und
dem Gedanken gehorchenden Dynamid aus dem Innern
nach der der Traumbühne entsprechenden wirklichen öri-
lichkeit, der Mühle, verlegt wurde, wodurch die dort zufällig
anwesenden Personen, der Oberst und der Hauptmann
, Zeugen des veräußerlichten Traumvorganges wurden.
Da der Oberst überdies als Traumfigur in die Traumhandlung
verwickelt wurde, wurde er, nachdem er dadurch zum
Perzipienten geworden war, von der Ekstase des Agenten
ergriffen und zu einer telepathischen Reaktion veranlaßt,
die gleichfalls in der Form eines Ferntraumes erfolgte und
die Realisierung der Autosuggestion des Agenten vervollständigte
. Daß sich die Schwester des Ermordeten ihres
Ferntraumes nicht erinnerte, darf nicht wunder nehmen,
da sich ja auch der Oberst des seinen nicht bewußt
wurde.

Jedoch bleibt bei dieser Erklärung unverständlich, warum
sich die Realisierung der Autosuggestion auf eine so
umständliche Weise vollzog, wo es hierzu doch nur eines
einfachen Traumes bedurft hätte, in welchem die Traumfigur
des Ermordeten als die in diese Sache eingeweihte
Person die gewünschte Aufklärung gibt. Ferner ist nicht
einzusehen, weshalb das Phantom des Bäckers vorerst über
dessen Person Auskunft erteilt und Dinge mitteilt, die das
Subjekt, als ohnehin bekannt, nicht zu wissen verlangte
und die folglich auch keinen Gegenstand seiner Autosuggestion
gebildet haben konnten. Auch ist es mißlich, behufs Erklärung
der Gleichzeitigkeit des autosuggestiven Traumes
mit der Anwesenheit der Offiziere in der Mühle zum Zufall
greifen zu müssen. —

Der Versuch, Phänomene, wie sie die vorliegende Gespenstergeschichte
enthält, mit Hilfe von Eduard von Hart-
mann's geistreicher Hypothese von einem Telephon-
anschlusse des Individuums an die Weltsubstanz zu
erklären, scheint mir an der Tatsache zu scheitern, daß sie
einen ausgeprägt individuellen Charakter aufweisen; hingegen
halte ich einen Vergleich mit einem Telephon-
an&ehLusse bei ihnen insofern für nicht unpassend, als sie
sich von einer psychophysiachen Verbindung (einem sogenannten
Rapporte) abhängig zeigen, die zwischen Individuen
namentlich dann entsteht, wenn eines davon, das sich
im ekstatischen Zustande befindet, in welchem eine teil-

19


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0281