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Peter: Ernesto Bozzano über die iiiediumiatisclien Dialoge. 285
bemerklich machend. Sie teilte mir mit, daß ihr Vorgänger
für ganz kurze Zeit anderswohin berufen worden sei und
bald wiederkommen würde. In der Tat, nach ungefähr
einer Viertelstunde nahm die zuerst aufgetretene Person
das Gespräch an dem verlassenen Punkte wieder auf und
beendete den Satz: „.... zweite Kapitel des ersten Briefes
an die Korinther, Vers 12 u. 13.* Niemand unter den Anwesenden
konnte sich an den fraglichen Text erinnern.
Man fand in der Folge, daß er völlig für die Rede paßte,
die ich jenen Abend halten mußte.•*)
„Man muß zugeben/ fügt hier Ernesto Bozzano bei,
„daß diese dramatischen Episoden, welche in ihrer Un-
bedeutenheit ein solches natürliches Gepräge zeigen, wirklichen
induktiven Wert besitzen; dies wird erst recht eindrücklich
, wenn man eine gewisse Zahl dieser Beispiele
sammelt, sie vergleicht und ihre vielgestaltige Verschiedenheit
analysiert. Ich werde einige der charakteristischsten
auswählen. Man wird wiederholt sehen, daß die mediu-
mistische Persönlichkeit sich unterbricht, um sich bei
anderen höher gestallten Persönlichkeiten Bescheid oder
Rat zu holen. Ziemlich häufig ist diese Art bei der Mediu-
mität der Mrs. Thompson. So fragt in einer Sitzung
bei Mvers dieser die mediumistische Persönlichkeit, welche
der Geist der Mrs. Oartwright zu sein behauptet, um die
Zahl der Sitzungen, welche man wöchentlich halten soll.
Mrs. Cartwright, schreibt Piddington, antwortete, daß
nach ihrer eigenen Meinung nichts hindern würde, wenn
man die Zahl der Sitzungen vermehre, daß sie aber immerhin
glaube, man müsse zuerst die Geister Edmund Gurney's
und des Mr. I). fragen, welchen die Bestimmung hierüber
zustände. Hierauf schien sie zu gehen. Wenige Augenblicke
später kam sie zurück und schrieb: „Teh konnte Mr.
D. fragen. Er meint, daß nichts im Wege stehe, wenn
man außer den zwei Sitzungen auch eine zu Hause halten
würde." („Proccedings of the S. P. R.Ä, Bd. XVIII,
8. 146.)
„Man fragt sich natürlich, sagt Ernesto Bozzano, warum
sollte bei der Hypothese der unterbewußten Persönlichkeit
jene Komplikation ohne irgend welchen Nutzen erzeugt
werden? Warum antwortet, wenn es sich um eine „subhypnotische
Persönlichkeit44 handeln würde, Mrs. Cartwright
nicht selbst Myers, ohne die Spielerei in Szene zu setzen,
sich bei dritten Rat zu erholen? Im praktischen Leben
*) Das Beispiel hat Aksakow der Schrift Prof. Hare's „Experi-
mental Investigation of the Spirit Manifestation " entnommen. 1\
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