Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 306
(PDF, 204 MB)
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306 Psychische Studien. XXXIX. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1912.)

Neben einer sehr interessanten Untersuchung über Mohammed
bringt besonders eine Pathologie des Theosophen
und Religionsstifters, des berühmten Wundermannes
Swedenborg, viel Neues über diese mysteriöse Persönlichkeit
. Pelnian kommt zu dem Schlüsse, daß Swedenborg
ein Geisteskranker, ein Verrückter war.

Emanuel Swedenborg stammte aus einer sehr frommen
Familie, und sein Vater war ein energisches Mitglied der
„ecclesia militans". Vor allem war er ein fruchtbarer
Schriftsteller, und er selber äußerte sich darüber, daß zehn
Karren nicht imstande seien, das wegzufahren, was er
schon geschrieben habe, und des noch nicht Gedruckten
sei gewiß ebensoviel. Auch heilte er auf seinen Glauben
hin und trieb Teufel aus; im übrigen aber war er ein
ebenso tüchtiger, wie tätiger Mann, der sich zu einer Zeit
große Verdienste um sein Vaterland erwarb, wo Schweder)
durch Krieg, Pest und Hungersnot tief darniederlag. Auch
zeigte er für die Wissenschaften lebhaftes Interesse. Von
der Mutter wissen wir nur, daß sie für eine energische
Frau galt. Er selber wurde am 29. Januar 1688 in Stockholm
geboren und in den Grundzügen der strengen kirchliehen
Orthodoxie und in der geistlichen Atmosphäre des
elterlichen Hauses erzogen. Hier setzte er durch seine
Frühreife Eltern und Umgebung in Erstaunen. „Vom
sechsten bis zehnten Jahre war es* mein Vergnügen,"
schreibt er später, „mit den Priestern vom Glauben zu
reden," und seine Eltern äußerten sich darüber, daß „Engel
aus ihm redeten". Daß Selbstbewußtsein und Selbstgenügsamkeit
bei dem Wunderkinde den üppigsten Boden für ihr
Gedeihen fanden, kann uns nicht wundernehmen, und sie
wuchsen sich in der Tat zu einer seltenen Vollkommenheit
aus. Der produktivste aller Schriftsteller ist gleichzeitig
der ärmste an Literaturkenntnis. Niemals hat sich wohl
einer weniger um das gekümmert, was andere vor ihm gedacht
oder geschrieben hatten, und außer der Bibel besaß
er kaum ein anderes Buch. Daher stellten sich seinen
Plänen und Erfindungen keine Hindernisse entgegen; er
will jeden Tag „Neues und bis dahin Unerhörtes erlinden",
und furchtlos wagt er sich an die schwierigsten Probleme,
die er ebenso rücksichtslos durch Analogie löst, ohne sich um
Begründung und experimentellen IS achweis zu bekümmern.
Daß hierdurch jede gesunde Basis des Gehirns zerstört und
jede Grenze zwischen Phantasie und Wirklichkeit verwischt
werden muß, liegt a uf der Hand; und wenn er dieserGef ahr nicht
sofort und ganz unterlegen ist, so bewahrte ihn hievor die vorzugsweise
praktische Richtung seiner Studien. Zu einer


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