Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 308
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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308 Psychische Studien. XXXIX. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1912.)

sonstigen Ideengange, wenn er ihnen eine metaphysische
Erklärung unterlegt. Dieses Tagebuch hat nun eine Lücke
von drei Wochen, und in diese Zeit fällt seine Erkrankung.
Sein Hauswirt Brockmann berichtet darüber am 27. August
1796 an Mathesius. Im Juni 1744 findet er eines Tages
Swedenborg, nachdem er sich zwei Tage in seinem Zimmer
eingeschlossen hatte, ganz verstört, die Haare gesträubt,
den Mund voll Schaum. Er versucht zu reden, stottert,
kann seine Gedanken nicht äußern. Endlich erzählt er,
daß er der Messias und gekommen sei, im für die Juden
gekreuzigt zu werden, ßrockmann solle sein Sprecher sein
und mit ihm in die Synagoge gehen, um den Juden seine
Worte zu verkünden. Er benutzte am anderen Tag die
Abwesenheit Brockmann's, um sich vom Hause zu entfernen
; er entkleidet sich auf der Straße und wälzt sich
im Straßenkote umher, nachdem er sein Geld verteilt hatte.
So finden ihn Bedienstete des schwedischen Gesandten, der
ihn eine Zeitlang bewachen läßt. Er wird ruhiger, behält
aber den Gedanken des Messias bei. Swedenborg war um
jene Zeit 56 Jahre alt, und wir haben es mit dem akuten
Ausbruch eines systematischen Wahns zu tun. Diese
Psychose bildet sich aus dem Charakter heraus, dessen
natürliche und naturgemäße Entwicklung sie darstellt.
Kein greller Sprung trennt sie von den gesunden Tagen,
und die Lebensgeschichte ist auch die Krankengeschichte
. Seitdem ist er nicht mehr gesund geworden,
und sein Tagebuch bestätigt dies. Am 1. und 2 Juli erzählt
er von Visionen und von wundersamen Zuständen,
wo sein geistiges Ich von dem körperlichen getrennt war.
1745 kehrte er nach Schweden zurück und gab seine
Assessorstelle auf, um sich mit Aufgabe aller wissenschaftlichen
Arbeiten nur dem Werke zu widmen, zu dem ihn
Gott selbst berufen.

Er hat von nun an Visionen und Gott selbst erscheint
ihm und betraut ihn, das Evangelium auszulegen. Er sagt
ihm: „Ich werde Dir diktieren, was Du schreiben sollst."
Er kann schon bei Lebzeiten im Himmel mit den Engeln
verkehren, und er schreibt Offenbarungen, von denen Professor
Pelman sagt, daß sie sich als wunderbare Phantasien
eines krankhaft produzierenden Geistes, als die Träume
eines Wahnsinnigen darstellen, —

Es kann hier nicht der Ort sein, die sonderbare und
konfuse Lehre Swedenborg's, die trotzdem eine gr<ȧe Gemeinde
fand, auseinanderzusetzen. Vielfach bringt er, sagt
Pelman, die Aussprüche .Christi mit den Anforderungen
des täglichen Lebens in Übereinstimmung, und hierdurch


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