Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 330
(PDF, 204 MB)
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Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1912.)

Da die Erklärbarkeit der in der vorliegenden Spukgeschichte
berichteten Phänomene als paraplastische und
telepathische mit Hilfe der psychometrischen Hypothese nur,
wie bereits erwähnt, von der Möglichkeit der Ubertragbar-
keit von Suggestionen auf Objekte abhängt, wo sie geraume
Zeit hindurch in einem Grade wirksam bleiben müßten,
um Individuen, die weder Anlage zur Sensitivität, noch
zur Ekstase haben, in letzteren Zustand zu versetzen und
sie hierdurch vermöge exoneuraler Wirksamkeit ihrer
Nervenkraft zu solchen Leistungen zu befähigen, so sieht
man sich mit Rücksicht darauf, daß eine solche Annahme
nach den bisher erlangten Forschungsergebnissen nur wenig
Berechtigung besitzt, dazu bemüßigt, sich entweder für die
vorher in Anwendung gebrachte Hypothese der Telepathie
Lebender zu entscheiden oder auch noch die Brauchbarkeit
der Geisterhypothese zu erproben.

In Anbetracht der Tatsache, daß wir uns inbetreff
dessen, wras in der Natur möglich und nicht möglich ist,*)
noch in großer Unwissenheit befinden, wollen wir, ohne
uns erst mit der Frage über die Möglichkeit der Existenz
von Geistern lange aufzuhalten, diese Hypothese gleichfalls
in Betracht ziehen.

Meiner Ansicht nach sind alle okkulten Phänomene
darauf zurückzuführen, daß die unter normalen Verhältnissen
mit dem Nervensystem fest verbundene Nervenkraft
(worunter man sich ein psychophysisches Agens zu denken
hat) infolge einer durch Krankheit, Verletzung oder durch

*) Allerdings gibt es Menschen, welche auf Grund eines noch
höchst unvollkommenen und oberflächlichen Wissens die Natur
selbst meistern zu können glauben, wie z. B. Prof. Dr. Max De^soir,
der in seinem jüngst zu Wien gehaltenen Vortrag „Die Wissenschaft
und der Spiritismus" folgendermaßen dekretiert: .,Wir
können, selbst wenn wir staunen müssen, nicht an eine \om Körper
losgelöste schwebende Hand glauben. Kein Beweis ist hiei stark
genug, wreil es sich nach unserem Wissen hier um physiologische
Unmöglichkeiten handelt. Wenn die wissenschaftlichen Untersuchungen
beendet sein werden, dann wird man wohl sehr bescheidene
Besuitate erhalten. — Es wird keine erhebliche Erweiterung
unseres Wissens eintreten (!), auch unser religiöser Glaube
wird durch den Spiritismus nicht vertieft werden. Der Spiritismus
bietet einen Fetischismus, eine Karikatur der Beligion, die ihmn
Wesen nack unmöglich ein Objekt derartiger Experimente sein
kann. Die Erwartung ist wohl berechtigt, daß die Untersuclnings-
ergebnisse so geringe sein werden, daß sich mit ihnen der Spiritismus
überhaupt verflüchtigen wird" (?). — Hier ist der Wunsch offenbar
Vater des Gedankens. Zu wünschen und zu erwarten hat der
voraussetzungslose Forscher meines Erachtens überhaupt nichts,
sondern zu forschen und zu untersuchen. und zwar unbekümmert
um das, was das Besultat sein wird. K.


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