Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 336
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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336 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1912.)

Dieser Erklärung fügt Miß Morton bei: „Miß Campbell
war die Freundin, der ich zuerst von der Erscheinung
sprach. Sie empfahl mir, falls ich sie wieder sehen sollte,
sie anzusprechen, doch hatte ich selbstverständlich keine
Ahnung, wann dies der Fall sein würde. Sie schrieb mir
am folgenden Tage von ihrer Vision und fragte mich, ob
ich diese Nacht das Phantom gesehen hätte; doch wußte
sie natürlich nicht, daß dies der Fall gewesen war, bis sie
meine Antwort erhielt. Miß Campbell bat mich auch, zu
konstatieren, daß sie zuvor nie eine Vision (weder eine
veridike, noch irgend eine andere) gehabt hatte.*

Das Fernsehen scheint in diesem Falle, wie im französischen
der telepathische Traum, auf einen durch den
Agenten mit der betreffenden Person indirekt hergestellten
Rapport zurückzuführen zu sein, indem sein Einfluß den
Perzipienten zum Ekstatiker machte. Während aber im
letzteren Falle der Perzipient infolge einer ihm vom
Agenten eingegebenen Suggestion mit einer ihm gänzlich
fremden Person in Rapport kam, scheint in ersterem Falle
die odische Verbindung der Perzipientin mit ihrer Freundin
dadurch zustande gekommen zu sein, daß die erstere
vor dem Ansprechen des Phantoms an die letztere, deren
Rat dies war, dachte und ihr dadurch ermöglichte, sie in
dieser Situation telepathisch wahrzunehmen.

Daß es bisher nicht gelang, auf experimentellem Wege
durch posthypnotische Suggestionen ähnliche Resultate zu
erzielen, wie wir sie als Folge posthumer Autosuggestionen
in ekstatischen Zuständen beobachten, wird nicht befremden
, wenn man bedenkt, daß die versuchsweisen Suggestionen
der Macht ermangeln, das Gefühlsleben des Subjektes
daran zu beteiligen und einen Austritt der
Nervenkraft zu bewirken.

Was aber das Befremden jedes Denkenden in gleichem
Maße erregen wTird, je mehr er Einblick gewinnt in einen
zwischen zwei getrennten Daseinsformen möglichen Verkehr
, das ist die Prätension der Spiritisten einerseits, mit
den Geistern ad personam zu verkehren, indem sie das,
was nur die unter abnormen Verhältnissen zustande
kommende flüchtige Wirkung der eigentlichen Individualität
ist, für diese selbst halten und sich;s damit genügen lassen;
und die Prätension der Skeptiker andererseits, mit den
Geistern nur dann verkehren zu wollen, wenn sie sich in
einer ihren Idealen von Geistern entsprechenden würdigen
Weise ad personam manifestieren, also unter abnormen Verhältnissen
Etwas leisten, was nur unter normalen Bedingungen
möglich ist. „Novum et ad hunc diem non auditum!*


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