Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 343
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0347
E Th.: Was nind Gedanken?

zeigen und das zu sagen, antwortete sie: „Es kam mir soeben
in den Sinn." Ich sah nach der Uhr. Es war 4'/2 Uhr
am Nachmittag, also 12 Stunden später.

Erklärung wie oben. Ich weiß keine andere. —
Vor einigen Tagen mußte ich an diesen sonderbaren
Fall denken. Dabei dachte ich darüber nach, ob mir vielleicht
noch mehr derartige Vorkommnisse in der Erinnerung
seien, die dafür sprächen, daß Gedanken auch nach
Perioden von 12 Stunden sich anmelden. Daß sie nach
24 Stunden wiederzukehren pflegen, war mir bekannt. Als
ich so saß und sann, kam das jüngste der Kinder und
fragte, wie viel die Uhr sei. Ich sehe nach und sage: ,,Es
ist 8 Uhr und 24 Minuten." Am nächsten Morgen, ich saß
auf dem nämlichen Platz, kommt das Kind wieder und
fragt nach der Zeit. Es war wieder 8 Uhr 24 Minuten.
Dabei fiel mir gar nichts auf. Nach etwa 5 Minuten
kommt das Kind zurück und sagt: „Ist das nicht komisch,
daß es gestern Abend 8 Uhr 24 Minuten war und heute
morgen wieder?" Ich sage: „Was soll dabei komisch sein?"
Das Kind aber lacht und sagt: „Ich finde es komisch, es
waren ganz genau 12 Stunden, daß ich das erste Mal gefragt
hatte." Mir ist dabei gar nichts eingefallen. Erst am
Abend kam mir der Einfall, daß hier ein Fall vorliege, der
mein Nachdenken über die 12 Stunden - Periode betrifft.
Ich war zu stumpfsinnig, um etwas zu bemerken, aber der
am Abend zum Leben erwachte Gedanke hat das
Kind veranlaßt, genau nach 12 Stunden wieder an die Uhr
zu denken.

Dieses „Gedankenwesen" hat weiterhin das Kind veranlaßt
, mich darauf wiederholt aufmerksam zu machen.
Trotzdem reagierte ich nicht darauf. Dann hat es einen
geeigneten Moment abgewartet, in dem es mich genügend
empfänglich ansah, und dann ist es in mich eingefallen
. Seitdem lebt dieser Gedanke, kehrt öfter
wieder, macht mich auf analoge Fälle aufmerksam. Dabei
findet er seine Rechnung. Ich diene ihm, indem ich ihn
nähre, und er dient mir, mich als getreuen Diener belehrend
durch Aufmerksammachen. Vieles, was ich früher
niemals sah und hörte, sehe und höre ich heute. Das verdanke
ich erzeugten und gepflegten Gedanken,
die, wie aug Obigem ersichtlich, lebendige, mit Intelligenz
ausgestattete Gebilde sein müssen.
Dabei mögen sie mehr oder weniger mit meinem
Wesen in Zusammenhang stehen, einen Teil
meines Selbst außerhalb meines Körpers
1) i 1 d e n. —

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