Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 355
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Fleudenberg: Rassen annäherun^r vom soziologischen Standpunkt. 355

sondern mich eine bestimmte Richtung unseres Empfindungswesens
und unseres Willens. Hieraus folgt, daß in der
Gesellschaft, wie beim Individuum jede Idee eine Kraft
bildet, welche bestrebt ist, mehr und mehr ihr eigenes Objekt
zu verwirklichen. So verhält es sich auch mit der
Idee der Nation. Dem entspricht erstens ein bestimmtes
Bewußtsein, welches die Rasse von sich selbst gewinnt und
welches ihr in jedem ihrer Glieder eine Art von „Ich*
verleiht, und zweitens die Neigung, mehr und mehr dieses
Ich zu bejahen, es zu den anderen Ichs in Gegensatz zu
stellen und es über diese die Vorherrschaft gewinnen zu
lassen.

Die Rassenidee umgreift mit anderen Worten ein
Rassenbewußtsein. Es ist z. B. gewiß, daß ein Weißer
die Idee der weißen Rasse besitzt. Ein umsomehr unvermeidlicher
Schluß, als es hinreicht, nur die Augen aufzumachen,
um die weiße Farbe von der gelben oder schwarzen zu
unterscheiden. Franzosen und Russen können sich beim
bloßen äußeren Anblick nicht unterscheiden, aber Weiße
und Schwarze können sich nicht miteinander verwechseln.
Die Farbe ist ein sichtbares und unmittelbares Band
zwischen den Menschen der weißen, schwarzen oder gelben
Rasse. Aber unter den Weißen selbst wieder sind gewisse
Typen leicht unterscheidbar, und diese stellen ihrerseits
eine Verbindung zwiseheft denjenigen her, welche dazu gehören
. So ist der arabische Typus dolichocephal - braun,*)
der türkische brachyCephal — braun, im Gegensatz zum
dolichocephal — blonden englischen Typus.

Wenn das ethische Bewußtsein einer Rasse mehr Zusammenhang
und innere Einheit verleiht, so hat es andererseits
den Nachteil, fast stets zum Gefühl einer vermeintlichen
Überlegenheit zu führen und dadurch selbst zur
Neigung zu einem natürlichen Rangstreit. Der Gelbe
glaubt sich dem Weißen nicht weniger überlegen, als der
Weiße dem Gelben. Auf jeden Fall aber hält er sich von
ihm für sehr verschieden. Und von da ab in ihm seinen
Feind zu sehen, ist nur ein Schritt.

Die Trennung durch andere Sprache, Sitten und Religion
vergrößert noch die Zwietracht, besonders der letzte
Punkt. Jede Religion hat einen soziologischen Charakter

*) Prof. Walch er, der bekannte deutsche Geburtshelfer und
Frauenarzt, hat in unwiderlegbarer Weise dargetan, daß es keinen
angeborenen Dolicho- oder Brachycephalismus gibt, daß die Kopfform
lediglich von der Behandlung abhängt, welche man dem kindlichen
Kopfe angedeihen läßt und daß daher dieses ethnographische
Moment entfällt. Freudenberg.


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