Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 356
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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356 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1912.)

und drückt symbolisch die Bedingungen aus, welche dem
Leben und dem Fortschritt einer gegebenen Gesellschaft
entsprechen. Die Religion einer Rasse macht aus dieser
eine umfassende und geschlossene Gesellschaft des gleichen
Glaubens und der gleichen Bestrebungen. Und dies um
so mehr, als jede positive und dogmatische .Religion intolerant
ist, feindselig gegenüber anderen Religionen. Jede
glaubt die Wahrheit zu besitzen und richtet so im Allgemeingeist
den Partikulargeist einer Rasse oder eines Volkes
auf, den jüdischen Geist, den römischen Geist, den islamitischen
Geist usw.

AVenn daher das ethische Bewußtsein gleichzeitig zum
religiösen Bewußtsein wird, so stellt sich das Ich einer
Rasse, indem es sich setzt, in Gegensatz zum Ich
der anderen Rassen. Das ist ein Krieg im latenten Zustand
, der nur einer Gelegenheit bedarf, um in offenen
Krieg überzugehen.

* #
*

Wie läßt sich nun die Macht des Hasses und der
Trennung, welche der Rassenidee entspringt, verbunden mit
der Religionsidee, bekämpfen? Durch die Macht anderer
Ideen. Durch die Ideen, welche die entgegengesetzten
Gefühle und Neigungen zeitigen. Diese Ideenkräfte sind
zwiefacher Art: wissenschaftliche und moralische Ideen. Je
mehr die ethischen und religiösen Ideen trennen, desto
mehr sind die wissenschaftlichen Ideen geeignet zu verbinden
. Die TV issenschaft hat keine Farbe. Sie ist nicht
weiß, nicht gelb, nicht schwarz. Sie ist nicht christlich,
nicht muhammedanisch. Ebenso wie ein Gelehrter die
Gleichheit zweier Dreiecke nachweist, indem er sie sich
decken läßt, deckt sich der geometrische Gedanke mit dem
Gedanken aller Geometer, sie mögen wreiß, gelb oder
schwarz sein.

Die wissenschaftlichen Ideen entwickeln über dem
Bewußtsein der Rasse, der Nationalität oder der Religion
ein allgemein menschliches und soziales, um
nicht zu sagen ein übermenschliches und kosmisches
Bewußtsein. Die Wissenschaft ist daher das
größte Yerbindungsband der Geister; sie ist der fruchtbare
Keim des Weltfriedens. Sie verwirklicht für die Menschheit
den Satz: alle in einem. Durch die Kraft der
Ideen entsteht eine Verbindung, welche von den Intelligenzen
auf die Herzen übergreifen kann: ein gelber und
ein weißer Gelehrter werden sich in Wahrheit als Brüder
erkennen.


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