Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 366
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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366 Psychische Studien. XXXIX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1912.)

werden. Das Wort ist das Anregungsmittel zu gleichem
Denkprozeß bei den Mitmenschen. Die Glaubensunter-
seheidung von gut und böse ist bedingt durch den Grad
der Intelligenz, der reinen Vernunft und Verstandesschärfe.
Blinder Glauben und blindes Vertrauen gestatten jede willkürliche
Erzeugung und Verwendung guter und böser
Gedanken, welche nach dem Ausdehnungsverhältnis an
Stromstärke wachsen und am Bestimmungsorte eine einheitliche
belebende oder lebenzerstörende Geistesenergie
darstellen. Ohne Glauben zu finden ist es nicht möglich
den Denkprozeß der Mitmenschen in die gewollten Bahnen
zu lenken. Jedes Wort hat seine Charaktereigentümlichkeiten
, deren Hauptmerkmale in gut und böse bestehen.
Der Glaube, das Produkt des Intelligenzgrades in der Unterscheidungsfähigkeit
von gut und böse, oder das Ergebnis
des blinden Vertrauens zur führenden Wissenschaft erzeugt
nach dem Grade des als wahr oder unwahr erkannten
Wortes diejenigen Gedankenformen, welche den gleichen
guten oder bösen Stempel des ausgesprochenen Wortes haben.
Die jeweilig hervorgerufene Kraftäußerung kommt nach dem
Verhältnis des Glaubens oder Nichtglaubens an dem vom
Absender bestimmten Ziele und an ihm selbst zur \\ ir-
kung. Führer der Wissenschaft sind zugleich Vertreter der
Glaubens- und Rechtspflege und sind deshalb auch für jede
das Allgemeinwohl schädigende unwahre oder ungerechte
Glaubens- und Kechtsanschauung verantwoi tlich.

Die einer Person oder Sache anhaftende Gedankenoder
Glaubenskraft, durch welche deren Existenzmöglichkeit
und deren Schicksal bedingt wird, ist durch den Ausdruck
„Leumund* am deutlichsten erkennbar. Analysiert man
die heute bestehenden wissenschaftlich materialistischen Tatsachenbegründungen
über abnormale Seelenzustände und
Schwächen des Körpers, welche durch die Veränderung
des Gehirns und Nervensystems bedingt sind, so finden wir,
daß die schwersten Zustände dieser Art meistens mit dem
schlechtesten Leumund verbunden auftreten. Jede Ehrverletzung
ist eine Verletzung der Seele, des Nervensystems,
und damit auch ein Kraftverlust des Körpers. Der Denkprozeß
eines Menschen wird durch zu unrecht über ihn ergangene
Ehrverletzungen solange in außernormalen Bahnen
gehalten, bis es ihm gelingt, durch höher entwickelte Intelligenz
einen Glaubensumschlag herbeizuführen. Durch
im Glauben der Volksmassem festsitzende falsche Überlieferung
und durch den bösen Willen der Vertreter dieser Verleumdungswissenschaft
ist ein anderer Weg zur schnelleren
Rechtspflege ausgeschlossen. Die Intensität des außernor-


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