Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 380
(PDF, 204 MB)
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380 Psychische Studien. XXXJX. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1912.)

Institution schon so weit gekommen, daß wir den Grund
hierfür in folgendem Zitate suchen müssen:

„Wer ist so blöde den handgreiflichen

Betrug nicht einzusehn? Doch wer so kühn.

Daß er nicht dennoch sagt, er sah' ihn nicht ?

Die Welt ist schlecht, und alle* geht zur Neige.

Wo man sich sagen muH: Verrucht! Doch schweige/

Die unbedachte Äußerung, die Prof. Dexler inbezug auf
die „Schundliteratur", zu der er auch das KralPsehe Ruch
zählt, gemacht hat, ist für uns insofern von Wert, als sie
uns die wahren Motive enthüllt hat, die der gegen die
„ Schundliteratur" eingeleiteten Bewegung zugrunde liegen.
Demnach hätten wir in dieser nichts weiter zu sehen, als
einen verkappten Angriff auf die Freiheit der Forschung
von Laien. — Mit den Gegenargumenten des Prof. Dexler
muß es übrigens nicht am besten bestellt sein; denn hätten
sie ihre Schnldigkeit getan, so würde er es nicht nötig gehabt
haben, sich nach den Legislativen und Exekutiven
timzusehen, welche ihn der Mühe hätten überheben sollen,
sich mit „diesem Exemplar der Schundliteratur" auseinandersetzen
zu müssen. — Es ist ja immerhin möglich, daß
sich Herr Krall mit seinen Folgerungen im Irrtum befindet.
Irren aber nicht auch die Berufswissenschaftler, ja hat
nicht die Entwicklungsgeschichte der Wissenschaft uns die
Tatsache enthüllt, daß gerade sie mit unglaublicher Zähigkeit
am alten Irrtume festhalten? Wenn man alle ihre
Bücher, die von jenen Irrtümern strotzen, die sie von Geschlecht
zu Geschlecht schleppen, auf den Index setzen
und zum Flammentode verdammen würde, dann, glaube
ich, könnten wir den nächsten allgemeinen Kohlenstreiken
mit ziemlicher Beruhigung entgegensehen. Ich denke, daß
die Schriften über Serumtherapie allein genügten, um alle
Ofen Deutschlands und Österreichs einen langen strengen
Winter hindurch mit Feuerung zu versorgen. Anders freilich
stünde es, wenn die zünftige Wissenschaft das Bücher-
Auto-da-fe' veranstalten würde. Da bliebe der beneidenswerten
Nachwelt ein Wust von derartigen Schriften
erhalten, die gegen den Geist akademischer Keehtgläubig-
keit nicht verstoßen; hingegen würden wir den Verlust gerade
der wertvollsten Geistesprodukte zu beklagen haben,
weil diese, ihrer Zeit vorauseilend, vor einem Tribunale, das
sie nach dem Maßstabe der gegenwärtigen, also einer beschränkteren
, Erkenntnis bemißt, nicht bestehen könnten.
— Die wahre Wissenschaft kann sich eines solchen, die
EntwickelungsFähigkeit unserer Erkenntnis negierenden Maßstabes
nie bedienen, weil sie, indem sie sich hierdurch des


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