Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 385
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1912/0389
Literaturbericht.

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Verknüpfung der Gedächtnisteiie, der Vorstellungen , entsteht dan
Bewußtsein, das also „aus unbewußten Voigängen beginnen
oder in ihnen endigen kann". Zunächst ist es nicht zentralisiert;
es ist überall im Wesen gegenwärtig, da jede Zelle ein bis zu
gewissen Grenzen selbständiges Lebewesen bleibt, ganze Organe
sogar ohne Mitwirkung des Zentralbewußtseins ihre Lebensarbeit
verrichten müssen. Das Bewußtsein hat im Gedächtnis und in
der Verknüpfung der Vorstellungen he ne Wurzel; es ist nichts dem
Stoffe Fremdes, sondern nur „ein besonderer Zusammenhang gegebener
Qualitäten", das Wie und das Was der Dinge. Es
hat seine Bedingtheit in der organischen Tätigkeit der Großhirnlappen
. „Bestimmte Teile der Großhirnrinde bewahren die
Spuren (chemischer Art) der verschiedenen Sinneserregungen.
Durch die yerbindungsfasern stehen die einzelnen Teile wieder
unter einander in mannigfacher Verbindung/' Und durch die
engsten und überaus lebhaften Zusammenhänge aller Teile des
Organismus zu einander erklärt sich unser Vorstellungsleben, unser
Ve. stand." Die innigste Anpassung der Empfindungen und Vorstellungen
an einander ist wis«enfcbaftliche Erkenntnis. Sie muß
mit den einfachsten Erklärungen auszukommen suchen , denn auch
die Natur schafft überall mit dem geringsten Aufwand von Kraft.
Die Forschung muß stets auf der Erfahrung aufbauen und der Verschiedenheit
aller Erfahrungstatsachen gerecht werden. Die Zerlegung
des (tanzen in seine Teile, die Zusammenfassung dieser zu
einer Einheit; die Ableitung des Besonderen aus dem Allgemeinen
und die Schlußfolgerung, daß das, was in einem besonderen lalle
wahr ist, auch in allen Fällen wahr sein wird, sind wertvolle
Arbeitsmethoden der Forschung, deien Richtschnur Vergleichung,
Aehnlichkeit und Ueb(reinstimmung ist. „Man muß die Veränderung
jeder Erfahrung, an der* die Veränderung jeder anderen gebunden
ist, beobachten oder sonstwie zu erforschen suchen." Gilt
es neue Zusammenhänge aufzusuchen, die Erfahrung mit Bewußtsein
und Absicht zu erweitern, &o greift der Forscher zum Experiment
/' Seine Führerin ist hierbei die Hypothese ,,eine vorläufige,
versuchsweise Annahme zum Zwecke des leichteren Verständnisses
von Tatsachen, welche aber dem tatsächlichen Nachweis sich noch
entzieht." Was der Mensch von der Natur an Erkenntnis empfängt
, sucht der Forscher auszubauen, um aus dem Irrtum zur
Wahrheit zu gelangen. Indem er zunächst die Denkgesetze kennen
zu lernen sich bemüht, um sie richtig anwenden zu können, gelangt
er zur Logik, der Lehre von den Denkgesetzen, und muß einsehen,
daß es nur menschliche Wahrheiten gibt, daß wir über die
Grenzen unserer Menschlichkeit nirgends hinausgelangen können.
Alle Erfahrung ist an Baum und Zeit gebunden. Sie genau zu erforschen
, ist Aufgabe der Mathematik. Ohne Zeit und Raum
können wir nichts denken. Ebenso drängt es uns zum Begriff
vom Stoffe. Er ist ein Sammelbegriff, entstanden aus unseren
Empfinduniren, dem nichts Wirkliches in der Natur entspricht,
denn „alles fließt" in ihr. Es gibt nur eine Substanz für uns, nur
ein Unwandelbares im Dasein, einen Urgrund aller Erscheinungen
, und das ist die Verbindung oder Beziehung unserer
Empfindungen. „Könnte man sämtliche sinnlichen Elemente messen,
so würde man sagen, der Körper besteht in der Eifüllung gewisser
Gleichungen, welche zwischen den sinnlichen Elementen (Empfindungen
) statthaben". Was wTir Naturgesetze nennen, sind nur
Sammel-Vorstellunsren von uns; sie drücken alle eine Beständigkeit
der Verbindung in uns aus." Mit ihrer Hilfe wollen wir uns in der
Natur zurechtfinden, im Flusse ües Gesehehejis das Bleibende


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