Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
39. Jahrgang.1912
Seite: 406
(PDF, 204 MB)
Bibliographische Information
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406 Psychische Studien. XXXJX. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1912.)

Das Geheimnis von Dickens' Ruhm ist, daß er der beredte
und großherzige Wortführer einer glühenden Ära der
Emanzipation war.

Jeder Schriftsteller, welcher in der Welt etwas bedeutet
, ist, ob er es weiß oder nicht, das empfängliche Instrument
einer geistigen Führung, bezw. einer direkten
Inspiration. Je mehr er empfänglich ist, desto mehr
werden seine Bücher zum Herzen sprechen. Denn die
andere Seite des Lebens ist eine Welt der Ursachen, diese
der Wirkungen. Kein Buch, kein Bild, kein Kunstwerk
existiert, das nicht seinen Ursprung von der geistigen Welt
hätte. Daß Dickens nach dem Guten und Wahren strebte,
bewies er in seinen Büchern und Briefen. „Versuche
andern zu tun", so schrieb er einem seiner Söhne, „wie du
wünschest, daß sie dir tun, und sei nicht entmutigt, wenn
diese es manchmal nicht tun. Es ist viel besser für dich,
wenn diese das größte Gesetz, das die Evangelien lehren,
zu tun verfehlen, als wenn du das tätest" Dickens war
ein eingefleischter Feind von Wortschwall und affektierter
Sprache, wie einige von seinen Charakteren beweisen, aber
er war ein starker Verkündiger für praktisches Christentum
. „Er war ein guter Mensch", schrieb ein Autor, „wie
nur Männer in unserer verwilderten Welt sein können:
brav, durchsichtig, weichherzig, gewissenhaft und ehrbar."
Carlyle, sein intimer Freund, nannte ihn den guten, vornehmen
, hochbegabten, immer freundlichen, noblen Dickens
— jeder Zoll ein ehrenhafter Mann, und Jowett in
„Essays and Reviews" nannte ihn einen Philanthropen im
wahren Sinne.

„Wenn ich sitze und Bücher schreibe", sagt Dickens,
.,so zeigt mir eine wollwollende Macht alles und versucht
mich dafür zu interessieren, und ich selbst erfinde das
nicht — sicher nicht —, aber ich sehe es und schreibe es
dann nieder." Er soll erklärt haben, daß jedes Wort, das
durch seine Schriftzeichen geäußert wird, von ihm, ehe er es
niederschrieb, genau gehörte wurde. Und andererseits versicherte
er: „Ich arbeite langsam und mit großer Sorgfalt
und gebe niemals meiner Einbildungskraft sorglos nach,
sondern halte sie beständig im Zaume. — Das ist die Erfahrung
aller Autoren, die etwas bedeuten. Für dieses
oder ein anderes Werk sind wir nicht als Automaten zur
Welt gesandt worden. Diese, die auf irgend einer Lebensstation
Ruhm erwerben, sind nicht solche, welche auf sogenannte
»Führer* warten, die die Arbeit für sie tun sollen,
sondern welche mit Geist und Seele, im Einklang mit dem
Unendlichen, offen sind für die Wellen der Inspiration,


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