Freiburger historische Bestände - digital

v. Schnellen: Das Geheimnis des Urchristentums. 409

Blumen auf ihr so glänzend seien und wie hoch die Binsen!
Das Boot war nun auf dem Meere, doch glitt es sanft
dahin. Und nun sah er eine Küste. Wer stand an der
Bank? Er faltete seine Hände, wie er dies beim Beten
tat. Er bewegte seine Arme nicht; aber sie sahen ihn
diese hinter ihren Hals falten. „Mama ist wie du, Floy.
Ich kenne das Gesicht, aber sage ihnen, daß das Gemälde
an der Schultreppe nicht göttlich genug ist. Das Licht
über ihrem Kopf scheint auf mich!" Das goldene Geriesel
kam zurück und sonst rührte sich nichts im Zimmer. —
Die alte, alte Weise! Die Weise, die kam mit unserem
ersten Gewand und sich nicht ändern wird, bis unsere
Rasse ihren Kurs vollendet hat und das weite Firmament
gleich einer Rolle sich aufrollt. Die alte, alte Weise —
der Tod! Danket alle, die es sehen können, Gott nun für
die Älter-Weise, Unsterblichkeit, und sehet auf uns, Engel
von jungen Kindern, mit nicht befremdeten Blicken, wenn
der schnelle Fluß uns zum Meere trägt!""

Es liest sich wie eine Seite von Andrew Jackson
Davis' „Sommerland"! —

„And with the morn fchose angel faces smile

That we have loved long since and lost awhile." —

II. Abteilung.

Theoretisches und Kritisches.

Das Geheimnis des Urchristentums.

Von Wilhelm von Schnehen, Freiburg i. Br.

Trotz aller Reden und Streitschriften gegen die „Christus-
Mythe" will der Zweifei an der hergebrachten Ansicht vom
Ursprung des Christentums nicht zur Ruhe kommen. Ist
die Gestalt, die im Mittelpunkt des Neuen Testamentes steht,
wirklich ein vergotteter Mensch ? Hat der Jesus der Evangelien
in Wahrheit auf Erden gelebt und durch seine Persönlichkeit
und Lehre den Anstoß zur Entstehung einer
neuen Religion gegeben? Die kritische Theologie hat es
bisher behauptet oder vielmehr ohne weiteres als selbstverständlich
angenommen. Aber alle ihre zahllosen Versuche
, uns von dieser Voraussetzung aus die urchristliche
Predigt und die Schriften des Neuen Testamentes verständlich
zu machen, sind mißlungen. Keiner von ihnen hat